Abgelehnte Asylbewerber NRW hat 2015 rund 4000 Menschen abgeschoben

Düsseldorf/Berlin · Wer in Deutschland kein Asyl erhält, soll schneller abgeschoben werden. Tatsächlich ist die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland deutlich gestiegen – auch in NRW.

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Foto: Endermann, Andreas

Wer in Deutschland kein Asyl erhält, soll schneller abgeschoben werden. Tatsächlich ist die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland deutlich gestiegen — auch in NRW.

Nordrhein-Westfalen hat in diesem Jahr bisher fast 4000 abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. Bis Ende November wurden 3854 Menschen in ihre Herkunftsländer zurückgebracht. Das waren gut 900 Flüchtlinge mehr als im gesamten vergangenen Jahr, wie aus einer Aufstellung des Bundesinnenministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegt.

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Foto: dpa, kc jak

NRW hat damit von allen Bundesländern die meisten abgelehnten Asylbewerber abgeschoben. Die Zunahme der Abschiebungen ist allerdings deutlich geringer als in einigen anderen Ländern. Bayern schickte von Anfang Januar bis Ende November mehr als dreimal so viele abgelehnte Asylbewerber (3643) zurück in die Heimat als im gesamten Vorjahr. Auch in Hessen verdreifachte sich die Zahl nahezu — auf 2306. In Baden-Württemberg verdoppelte sich die Zahl der Abschiebungen im gleichen Zeitraum knapp auf 2140. Bundesweit wurden 18.363 Fälle gezählt.

In anderen Bundesländern stiegen die Zahlen weniger stark an, einige verbuchten kaum eine Erhöhung. Thüringen ist das einzige Bundesland, in dem die Zahl nach unten ging: Dort wurden im laufenden Jahr 152 Abschiebungen gezählt, im vergangenen Jahr waren es 234 gewesen.

Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte unlängst angekündigt, dass im nächsten Jahr die Zahl der Abschiebungen aus Nordrhein-Westfalen deutlich steigen solle. Dafür habe die Landesregierung bereits personelle Weichen gestellt. Die meisten abgelehnten Asylbewerber reisten allerdings nach Beratung durch die Ausländerbehörden freiwillig aus.

So seien bis Ende November knapp 7000 Menschen mit Unterstützung durch die Internationale Organisation für Migration (IOM) freiwillig in ihre Heimat zurückgekehrt. Im Vorjahr waren es nur etwa die Hälfte. Daneben organisierten viele ihre Rückreise selbstständig. "Die freiwillige Rückkehr abgelehnter Asylbewerber ist für alle Beteiligten die bessere Lösung im Vergleich zu einer zwangsweisen Abschiebung", hatte Jäger gesagt.

Bis Ende April hatte die Zahl der Abschiebungen bundesweit noch bei 4508 gelegen, Ende Juni waren es dann bereits 8178 und Ende August 11.522. Nun folgte erneut ein kräftiger Anstieg.

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(das/lnw)
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