Polizeigewerkschaft NRW leitet Disziplinarverfahren gegen Wendt ein

Düsseldorf · Das Innenministerium in NRW wird ein Disziplinarverfahren gegen den Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, einleiten. Grund ist die Vergütung in Höhe von 50.000 Euro jährlich, die Wendt vom Versicherungskonzern Axa bezieht.

 Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt.

Foto: dpa, obe sab fpt

Das Innenministerium in NRW wird ein Disziplinarverfahren gegen den Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, einleiten. Grund ist die Vergütung in Höhe von 50.000 Euro jährlich, die Wendt vom Versicherungskonzern Axa bezieht.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft spricht in Bezug auf die 50.000 Euro von einer "angemessenen Aufsichtsratsvergütung". Wendt hatte diese Bezüge weder angegeben noch die Nebentätigkeit angezeigt.

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft im Beamtenbund hatte Ende vergangener Woche eingeräumt, dass er zwar jahrelang vom Land Nordrhein-Westfalen Beamtensold bekam, aber nicht als Polizist arbeitete. Seither steht er unter Druck.

Landesverbände stehen nicht mehr hinter Wendt

Wie unsere Redaktion erfuhr, arbeitet Wendt zudem in einer offiziellen Nebentätigkeit als Geschäftsführer der gewerkschaftseigenen Gesellschaft Service GmbH. "Er bekommt dafür kein Gehalt und keine Aufwandsentschädigung. Herrn Wendts Funktion ist die Verbindung der Gesellschaft zur Gesellschafterin. Es gibt einen operativen Geschäftsführer", erklärte Sven-Erik Wecker, Bundesgeschäftsführer der Deutsche Polizeigewerkschaft in Berlin. Nach Informationen unserer Redaktion sollen nach den Enthüllungen über seine Nebeneinkünfte nicht mehr alle Landesverbände rückhaltlos hinter Wendt als Bundesvorsitzender stehen.

Am Mittwoch traten der Landesvorsitzende, Erich Rettinghaus, und der stellvertretende Rechnungsprüfer der Deutschen Polizeigewerkschaft, aus dem Bundesvorstand zurück. Rettinghaus fordert vom Bundesvorstand seiner Gewerkschaft eine lückenlose Aufklärung über die Nebeneinkünfte von Rainer Wendt. "Beim finanziellen Aspekt muss jetzt alles offengelegt werden. Die Salamitaktik, bei der alles nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit kommt, muss eine Ende haben", sagte Rettinghaus unserer Redaktion. "Zu allen anderen Fragen in dem Fall beziehen wir als Landesverband keine Stellung. Wir warten die Innenausschusssitzung ab."

Zum Rücktritt von Rettinghaus und den Vorwürfen gegen Wendt sagte der erste stellvertretende Vorsitzende Frank Mitschker: "Die Entscheidungen der Bundesleitung zu den jüngsten belastenden und schädigenden Ereignissen können von der DPolG NRW weder mitgetragen noch gutgeheißen werden. Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung."

Mit Agenturmaterial.

(csh)
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