Telefon-Hotlines bislang ohne Erfolg NRW plant Aussteigerprogramm für Salafisten

Berlin · Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz bereitet ein bundesweit einzigartiges Aussteiger- und Präventionsprogramm für radikalislamische Salafisten vor. Ziel sei es, für den Salafismus anfällige Menschen schon anzusprechen, "bevor sie in der extremistischen Szene eingebunden sind", sagte NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier in einem Interview.

Burkhard Freier will den Salafisten in Deutschland bessere Ausstiegsmöglichkeiten bieten.

Burkhard Freier will den Salafisten in Deutschland bessere Ausstiegsmöglichkeiten bieten.

Foto: dpa, nenministerium NRW

Sei jemand erst in die Szene eingestiegen, werde es meist schwierig, ihn herauszuholen. Damit zieht Nordrhein-Westfalen die Konsequenz aus Erfahrungen mit den Telefonhotlines des Verfassungsschutzes im Bund und in den Ländern. Diese Hotlines sollten ausstiegswilligen Salafisten und Angehörigen helfen, blieben bislang aber ohne große Resonanz.

Bei dem neuen Aussteigerprogramm solle ganz deutlich gemacht werden, dass es nicht um den "Ausstieg aus dem Islam geht, den wir achten", sagte Freier der "Welt am Sonntag" (NRW-Ausgabe). Der Verfassungsschutz suche deshalb eine enge Zusammenarbeit mit den muslimischen Verbänden und Vereinen.

Der Salafismus gilt als die radikalste und am schnellsten wachsende islamistische Gruppierung in Deutschland. Vor kurzem hatte der NRW-Verfassungsschutz bekannt gegeben, im Jahr 2012 habe sich die Zahl extremistischer Salafisten allein in NRW von 500 auf rund 1000 verdoppelt.

(AFP/felt/csi)
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