NRW-Landtagswahl 567 Stimmen trennten Armin Laschet von der ersten Niederlage

Düsseldorf/Aachen · Beverau und Burtscheider Kurgarten, nicht gerade Namen, die nach großer Politik klingen. Doch hier, im Wahlkreis Aachen II, schien sich am späten Samstagabend die Ministerpräsidentschaft von Armin Laschet zu entscheiden.

Wahl in NRW 2017: Freude auf der Wahlparty der CDU mit Armin Laschet
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So jubeln Armin Laschet und die CDU

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Foto: rtr, MDA

Um kurz nach 18 Uhr betritt Laschet in Düsseldorf die Bühne der CDU-Wahlparty. Die Menge jubelt, "Armin, Armin"-Sprechchöre begleiten Laschets Trumphzug, gerade hat er mit der Union die SPD als stärkste Kraft in Nordrhein-Westfalen abgelöst. "Ich will Ministerpräsident werden", ruft er der Menge zu. Der Aachener will es und wird es. Glaubt er. Glaubt die Menge. Glauben alle.

Doch der Abend entwickelt sich zum Krimi, als die ersten Ergebnisse aus den Wahlkreisen kommen. Die zeigen: Die CDU ist stark, sie wird viele Direktmandate holen. Die zeigen auch: Für Laschet wird es in seinem eigenen Wahlkreis eng, im Zentrum seiner Geburtsstadt liefert ihm SPD-Kandidatin Daniela Jansen ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

NRW ist ein besonderes Land. Hier kommen 181 Mandate auf 128 Wahlkreise. Nirgendwo in Deutschland ist das Verhältnis von Sitzen auf Wahlkreise so hoch wie hier. Für Laschet könnte das zum Problem werden. Holt die Union mehr Mandate als ihr laut Zweistimmen-Wahlergebnis Plätze im Düsseldorfer Landtag zustehen, würden diese an die Direktkandidaten gehen. Bei einer Niederlage gegen Jansen wäre Laschet trotz Listenplatz eins raus. Nur der Mandatsverzicht eines Parteifreunds könnte ihn dann noch ins Parlament und damit ins Ministerpräsidentenamt bringen. Ein unwürdiges Szenario für den künftigen starken Mann im Land.

Also richtet sich der Blick auf Aachen. Um kurz nach 21.30 Uhr führt Jansen noch immer, die ersten Medien berichten von Laschets Problem. Die Wahlparty der CDU läuft weiter. Erst nach Mitternacht darf man dort aufatmen. Beverau und Burtscheider Kurgarten sind ausgezählt, Laschet holt im letzten Stimmbezirk nochmal die meisten Stimmen. Am Ende kommt er auf 35,79 Prozent, seine SPD-Konkurrentin auf 34,85.

567Stimmen trennen Laschet letztlich von der ersten Niederlage nach dem großen Sieg.

(cbo)
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