"Unbeherrschbare Technologie" Regierungs-Studie warnt vor Gasbohrung in NRW

Düsseldorf · Die Förderung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten birgt erhebliche Risiken für den Naturhaushalt und die öffentliche Trinkwasserversorgung in NRW. Das ist das Ergebnis eines 700-seitigen Gutachtens, das im Auftrag der Landesregierung entstanden ist und in der kommenden Woche vorgestellt werden soll.

Die Forscher des Instituts "IWW Zentrum Wasser" warnen in dem Gutachten vor dem geplanten Einsatz der Chemikalien bei der Erdgasförderung. Von ihnen gehe ein "mittleres bis hohes" Gefährdungspotenzial aus.

Bei der sogenannten Fracking-Methode wird das Erdgas durch das Einpressen von Flüssigkeiten aus Gesteinsporen gelöst. Nach Einschätzung der Wissenschaftler können dabei auch radioaktiv strahlendes Material sowie Quecksilber und Arsen an die Oberfläche gelangen.

Die rot-grüne Landesregierung wird sich in der nächsten Woche mit den Schlussfolgerungen aus dem Gutachten befassen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Erdgas-Industrie keine Genehmigung für Probebohrungen in NRW erhalten wird.

Neben den Gefahren durch Flüssigkeiten wird im Gutachten der Flächenverbrauch durch die Bohranlagen kritisiert. Dirk Jansen, Geschäftsleiter des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW, fordert ein bundesweites Verbot der Fracking-Technik. "Es handelt sich um eine unbeherrschbare Hochrisiko-Technologie", erklärte Jansen. Die Firma ExxonMobil hält dagegen, Fracking sei eine "seit Langem erprobte und bewährte" Fördermethode.

(RP/pst/das)
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