TV-Duell von Kraft und Laschet Als die Kameras aus waren...

Vor und nach dem TV-Duell am Dienstagabend trafen Hannelore Kraft und Armin Laschet fernab der Kameras aufeinander – und auf die wartenden Journalisten. Den ersten Zwist gab es noch vor Sendebeginn.

Wahl in NRW 2017: TV-Duell zwischen Hannelore Kraft und Armin Laschet in Bildern
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Das TV-Duell zwischen Hannelore Kraft und Armin Laschet in Bildern

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Foto: Herby Sachs/WDR/dpa

Vor und nach dem TV-Duell am Dienstagabend trafen Hannelore Kraft und Armin Laschet fernab der Kameras aufeinander — und auf die wartenden Journalisten. Den ersten Zwist gab es noch vor Sendebeginn.

Bei der Stellprobe zum TV-Duell zwischen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet im WDR geht es um die Frage, wer von ihnen das letzte Wort hat. "In meinem Vertrag steht, das bin ich", sagt Hannelore Kraft. Damit liegt sie jedoch falsch. Die Moderatorinnen Sonia Mikich und Gabi Ludwig korrigieren die Ministerpräsidentin: "Sie bekommen die erste Frage, Herr Laschet die letzte Frage. Ein richtiges Schlusswort gibt es nicht."

Dann hätte sie ja mehr Zeit für die Inhalte, witzelt Kraft, betont aber gleichermaßen, dass es nicht sein könne, dass ihr Kontrahent die letzte Frage dann für ein Schlusswort nutze. Wird er nicht, versprechen die Moderatorinnen, und das Duell geht los.

Junge Union wartet mit "Armin"-Plakaten

Kleine Spannungsmomente wie diese gibt es immer wieder fernab der offiziellen Fernsehübertragung. Bei der Ankunft der beiden Spitzenkandidaten zum Beispiel: Armin Laschet ist mit seinem Bus gekommen, auf dem Parkplatz vor dem WDR-Studio in Köln-Bocklemünd warten mindestens 40 Mitglieder der Jungen Union darauf, dass er aussteigt, halten "Armin"-Plakate in die Höhe. Als die dunklen Regierungsfahrzeuge mit Hannelore Kraft sie passieren, gibt es Buhrufe.

Dafür ist die Ministerpräsidentin allerdings als Erste am Ort des Geschehens: Um kurz nach 19 Uhr betritt sie das TV-Studio, zu diesem Zeitpunkt noch im blauen Blazer. Den tauscht sie kurz darauf aus, trägt zum TV-Duell passend zum SPD-Parteibuch knallrot. Armin Laschet trifft erst eine halbe Stunde später ein, auch er hat sich passend zur Partei gekleidet, trägt eine Krawatte im Orange-Ton der CDU.

Bei der Stellprobe treffen Kraft und Laschet erstmals an diesem Abend aufeinander. Zwar machen sie Scherze mit dem Produktionsteam, wirken aber auch angespannt. Kraft etwa scherzte: "Muss ich jetzt bis viertel nach hier stehen?" Überhaupt ist sie sehr neugierig, stellt viele Fragen an das Team — wie eben die nach dem Schlusswort. Bis es schließlich in die 60-minütige Diskussion geht.

Keiner will sich nach dem Duell zum Sieger küren

Nach dem TV-Duell stellen sich die beiden Kontrahenten einzeln den Fragen der Journalisten, die die Livesendung vor Ort verfolgen konnten. Es sei ein munteres Duell gewesen, sagt Hannelore Kraft. "Ich wollte zeigen, dass wir das Land vorangebracht haben, und das habe ich gezeigt." Ob sie die Siegerin des Duells sei? Dazu liefert sie keine klare Antwort.

Zum Thema, ob die Grünen die Fünf-Prozent-Hürde knacken, will sie nichts sagen, auch zu keinem anderen Thema. Das sagt sie sehr klar, fast harsch. Zum Duell selbst hat aber keiner mehr eine Frage — also geht die Ministerpräsidentin nach etwa einer halben Minute wieder.

Ganz anders sieht der Auftritt von Armin Laschet aus. Auch er spricht von einem guten Duell. "Ich glaube, ich habe meine Positionen deutlich gemacht und gesagt, was ich als Ministerpräsident ändern möchte." Die Zuschauer hätten einen guten Eindruck davon bekommen, was die Unterschiede zwischen ihm und Kraft seien. Auch er will sich nicht als Sieger oder Verlierer des Duells benennen.

Zur Frage danach, was seine Wunschkoalition sei, sagt Laschet, das Ganze sei ja kein Wunschkonzert und man wisse ja nie, welche Farbkombinationen sich noch ergeben könnten. Nur AfD und Linke schließt er aus. "Inhaltlich am nächsten ist uns — wenn auch nicht immer in dem vergangenen Tagen — die FDP", sagt er. Und auf die Frage, was er als erstes als Ministerpräsident tun würde, antwortet er, er würde ein Moratorium für Förderschulen ausrufen, außerdem ein Instrument zur Messung des Unterrichtsausfalls an NRW-Schulen einsetzen, und beim Thema Innere Sicherheit brauche es einen Neuanfang.

Anschließend verlassen Kraft und Laschet den Sender. Bereits am Donnerstag werden sie sich an gleicher Stelle wiedersehen: dann in der Diskussionsrunde mit den anderen NRW-Spitzenkandidaten im Landtagswahlkampf.

(lai)
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