Lindner im Wahlkampf "Von der Reservebank zurück aufs Spielfeld"

Münster · Mit scharfen Attacken auf die Haushaltspolitik von Rot-Grün hat FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner den Straßenwahlkampf für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gestartet.

Lindner startet in Münster in den Straßenwahlkampf
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"Hannelore Kraft beschädigt die Zukunft der jungen Generation in NRW und damit die Glaubwürdigkeit Deutschlands in Europa", sagte der 33 Jahre alte FDP-Politiker am Samstag bei einer Kundgebung vor rund 250 Menschen in Münster. Der Staat könne gar nicht genug Geld haben, als dass eine rot-grüne Regierung damit auskäme.

Lindner trat mit dem nordrhein-westfälischen Generalsekretär Joachim Stamp und Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr auf. Von ihm übernimmt Lindner am 6. Mai voraussichtlich das Amt des Landesvorsitzenden. Das Trio demonstrierte Einigkeit: Er begrüße es, so Bahr, dass Lindner "von der Reservebank zurück aufs Spielfeld" käme. Die Kundgebung war die erste von zehn Großkundgebungen und insgesamt 50 Wahlkampfterminen, die Lindner in den vier Wochen bis zur Wahl am 13. Mai absolvieren will.

Wahlaufruf von Genscher, Kinkel und Baum

In einem im "Kölner Stadt-Anzeiger" veröffentlichten Wahlaufruf haben derweil die Altliberalen Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel und Gerhart Baum Lindner den Rücken gestärkt. "Wir trauen Christian Lindner zu, für unser Land Richtungsentscheidungen mitzuprägen. Die von ihm gesetzten Prioritäten sind richtig", heißt es in dem Aufruf. Und weiter: "Wir setzen auf Christian Lindner, der auf seine ganz eigene, ernsthafte Art Menschen für das liberale Lebensgefühl begeistern kann, die der Politik der FDP bislang zweifelnd begegnet sind."

Er freue sich über die positive Stellungnahme "solch angenehmer Spitzenliberaler", sagte Lindner der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist Bestätigung für unsere Arbeit."

In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" verwies Lindner trotz seiner scharfen Kritik an den Sozialdemokraten auf inhaltliche Übereinstimmungen mit der SPD.

"In Nordrhein-Westfalen gibt es die interessante Konstellation, dass sich in manchen Aspekten der Industriepolitik einerseits SPD und FDP nahestehen, andererseits CDU und Grüne. Das finde ich bemerkenswert", sagte Lindner der Zeitung. Zwar habe die FDP immer noch Gemeinsamkeiten mit der Union. "In NRW gibt es andererseits eine sozialliberale Tradition", fügte Lindner hinzu. Er kündigte an, auf dem Parteitag am 6. Mai gegebenenfalls eine Koalitionsaussage zu treffen.

(dpa)
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