Historische Niederlage für Ministerpräsidentin und SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft: Sie war angetreten, um ihr Amt zu verteidigen. Doch die SPD hat eine krachende Niederlage erlitten, viele Stimmen und klar gegen die CDU verloren.

Sofort nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen übernahm die 55-Jährige persönlich die Verantwortung für das Wahldebakel und trat als SPD-Landesvorsitzende in NRW und stellvertretende Bundesvorsitzende zurück. Erst im Herbst war sie mit über 98 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzende bestätigt worden.

Armin Laschet ist der strahlende Sieger: Er hat das geschafft, was vor wenigen Wochen noch unmöglich schien. Mit seiner CDU ist er in NRW stärkste Kraft geworden

Dabei kam ihm womöglich die Rolle als Stellvertreter von CDU-Chefin Angela Merkel zugute, die der 56-Jährige auch in der Flüchtlingspolitik vorbehaltlos unterstützte. Sein Wunschpartner in der Koalitionsfrage ist die FDP.

Auch er gehört zu den klaren Gewinnern der NRW-Wahl: FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner. Mit ihm hat seine Partei das womöglich beste Ergebnis in ihrer Geschichte in NRW geholt. Schon in Umfragen vor der Wahl war er der beliebteste Spitzenkandidat.

Lange wird sein Aufenthalt in NRW aber wohl nicht dauern: Der 38-Jährige ist FDP-Bundesvorsitzender und hat angekündigt, nach Berlin zu gehen, sollte die Partei wieder in den Bundestag kommen.

Derweil findet sich Sylvia Löhrmann auf der Verliererseite wieder: Mit ihr als Spitzenkandidatin haben die Grünen viele Stimmen verloren. Sie hatte seit 2010 als stellvertretende Ministerpräsidentin in NRW regiert.

Allerdings war die 60-Jährige schon in den letzten Monaten auch innerhalb ihrer Partei umstritten. Besonders in der von ihr verantworteten Schulpolitik warfen viele der rot-grünen Landesregierung Versagen vor. Und auch beim Thema Innere Sicherheit konnten die Grünen nicht überzeugen.

Zu den Gewinnern darf sich hingegen auch Marcus Pretzell (r.) von der AfD zählen: Er hat seine Partei erstmals in den NRW-Landtag geführt. Allerdings nicht zweistellig, wie sich die AfD erhofft hatte.

Pretzell ist indes auch in den eigenen Reihen umstritten. Mit gerade einmal 54 Prozent der Stimmen war er auf Platz eins der Landesliste gewählt worden. Der 43-Jährige ist Europaabgeordneter. Er gehört der Fraktion Europa der Nationen und der Freiheit (ENF) um die Abgeordneten der rechtsextremen französischen Partei Front National an.

Für die Linkspartei um Doppelspitze Özlem Demirel (r.) und Christian Leye (l.) wird es hingegen knapp. Ersten Hochrechnungen zufolge kam ihre Partei noch auf fünf Prozent, mittlerweile reicht es nicht mehr für den Wiedereinzug in den Düsseldorfer Landtag. Damit würden sie zu den Verlierern der Wahl gehören.

Sollte es doch noch reichen, könnte der 33-jährigen Demirel ihre Landtagserfahrung zugute kommen. Bereits in der vorletzten Legislaturperiode saß sie für die Linkspartei im NRW-Landtag. Leye arbeitete bislang im Wahlkreisbüro von Sahra Wagenknecht, der Linken-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag.

Zu den Verlierern gehört auch der Spitzenkandidat der Piratenpartei, Michele Marsching (hintere Reihe, zweiter von links). Seine Partei holte nur knapp ein Prozent und ist damit klar am Wiedereinzug in den Landtag gescheitert.

Die Niederlage hatte sich jedoch schon in den vergangenen Monaten abgezeichnet. Die Werte waren zuletzt so niedrig, dass die Wahlforschungsinstitute die Ergebnisse der Piraten nicht mehr einzeln ausgewiesen hatten.

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