NRW-CDU im Wahlkampf Wolfgang Bosbach wird Sicherheits-Experte für Armin Laschet

Düsseldorf · Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach wird für den Spitzenkandidaten der CDU im NRW-Landtagswahlkampf, Armin Laschet, ein Konzept zur Neuaufstellung der Inneren Sicherheit in NRW konzipieren.

 CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (Archivaufnahme).

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (Archivaufnahme).

Foto: CDU Kaarst

CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach soll die Sicherheitsarchitektur in NRW für seine Partei auf den Prüfstand stellen und dafür eine eigene Kommission bekommen. Nach der Landtagswahl im Mai solle diese Kommission unter Bosbachs Vorsitz Empfehlungen etwa zu Terrorbekämpfung, Eindämmung von Salafismus oder organisierter Kriminalität erarbeiten, kündigte Landesparteichef Armin Laschet am Mittwoch in Düsseldorf an. Unsere Redaktion hatte bereits im Vorfeld darüber berichtet.

Bei einer Pressekoferenz am Vormittag mit Laschet sagte Bosbach, die von der NRW-CDU geplante Kommission, die für mehr Sicherheit in NRW sorgen solle, werde er gerne leiten. "Die politische Leidenschaft bleibt." Innenminister wolle er allerdings nicht werden im Falle eines Wahlerfolges seiner Partei.

Mit der Verpflichtung von Bosbach ist Laschet ein Coup gelungen. Der Innenpolitiker aus Bergisch Gladbach gehört nicht nur zu den prominentesten Köpfen der CDU. Als Mitglied des Berliner Kreises steht er auch für das wertkonservative und marktliberale Spektrum innerhalb der CDU. Dieser parteiinterne Flügel reagierte auf Laschet wegen dessen liberalerer Haltung in der Flüchtlingspolitik bislang oft distanziert. Bosbach könnte also intern auch als Brückenkopf in die Szene der Konservativen Kreise wirken, die derzeit landesweit an Zulauf gewinnen und offen das CDU-Präsidium auf Bundesebene kritisieren, dem Laschet ebenfalls angehört.

Bosbach ist einer der erfahrensten CDU-Innenpolitiker. Durch seine hemdsärmelige, direkte Art hat er bundesweite Bekanntheit erlangt. Der 64-Jährige hatte im vergangenen Jahr angekündigt, nach 22 Jahren im Deutschen Bundestag zum Ende dieser Legislaturperiode aus dem Parlament auszuscheiden. Vor vier Jahren hatte der dreifache Vater öffentlich gemacht, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist.

Trotzdem ist Bosbach weiter in der Öffentlichkeit präsent, schreibt eine Kolumne für die "Bild"-Zeitung und ist gern gesehener Gast in den politischen Talkshows. Neun Jahre war der leidenschaftliche Innenpolitiker stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag, seine Hoffnung, 2005 oder 2009 Innenminister zu werden, zerschlug sich aber. Kanzlerin Merkel bevorzugte zunächst Wolfgang Schäuble, vier Jahre später ihren Vertrauten Thomas de Maizière.

Angela Merkel schätze Bosbachs Expertise, aber nicht so sehr seine rheinische Redseligkeit, heißt es in der CDU-Führung. Bosbach stellte sich auch mehrfach gegen die Parteichefin und sorgte mit öffentlicher Kritik am Kurs seiner Partei für Schlagzeilen. Die Rettungspolitik für Griechenland verurteilte er als großen Fehler, auch in der Flüchtlingsfrage war Bosbach eher bei der CSU als bei Merkel. Als Konsequenz aus dem Dauer-Streit mit der CDU-Führung legte der Jurist 2015 den Vorsitz im Innenausschuss des Bundestages nieder. Seither ist er nur noch einfacher Wahlkreisabgeordneter.

Umso erstaunlicher - vielleicht auch geschickter - ist es, dass Merkel-Intimus Armin Laschet den Querdenker, der sich nicht in ein Parteikorsett einzwängen lässt, an seine Seite holt.

(brö/tor)
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