Anne Lütkes "Wir müssen das schaffen. Wir dürfen nicht nachlassen"

Die Kölnerin Anne Lütkes (67) ist seit 2010 Regierungspräsidentin in Düsseldorf. Die Grünen-Politikerin ist derzeit maßgeblich mit der Erstunterbringung von Flüchtlingen befasst.

 Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes.

Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Frau Lütkes, in Krefeld soll eine große Zeltstadt für 700 bis 1000 Flüchtlinge errichtet werden. Wann wird das sein?

Lütkes Möglichst schnell.

Sind Zelte angesichts des bevorstehenden Winters überhaupt eine geeignete Lösung?

Lütkes Die sollen ja beheizbar sein und einen festen Boden haben. Dennoch ist das ein schwieriger Schritt, aber leider nicht immer zu vermeiden. Feste Gebäude sind natürlich besser als Zelte.

Was ist hinsichtlich von Gebäuden geplant?

Lütkes Aktuell geht es zum Beispiel um die Notaufnahme-Einrichtung nahe dem Flughafens Weeze.

Auf dem Kasernengelände?

Lütkes Ja. Die guterhaltenen Gebäude wollen wir verstärkt zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Derzeit prüfen wir, ob hier eine Ausweitung der Nutzung möglich ist.

Welche Standorte kommen für Sie noch infrage?

Lütkes Wir prüfen ständig mögliche Standorte. Dies geschieht gewissermaßen auf Vorrat. Ebenso halten wir ständig Ausschau nach potenziellen Betreibern von Erstaufnahme-Einrichtungen.

Es gibt zahlreiche landeseigene Immobilien, die vielleicht genutzt werden könnten. Natürlich müssen die eine bestimmte Größe haben.

Lütkes Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) hat uns dazu eine Liste zugeleitet. Die wird systematisch abgearbeitet. Ende des Jahres wird hoffentlich die neue Erstaufnahme-Einrichtung in Mönchengladbach eröffnet werden können, und eine ähnliche Einrichtung soll in Essen entstehen. Wir denken in alle Richtungen und lassen nichts aus.

Was heißt das konkret?

Lütkes Es wird auch in Erwägung gezogen, ob denkmalgeschützte Gebäude entsprechend genutzt werden können. Das muss natürlich sorgfältig geprüft werden. Denkmalschutz muss aber kein Hindernis für die Unterbringung von Asylbewerbern sein.

Die Kommunen stöhnen angesichts des Zwangs, immer neue Unterkünfte beschaffen zu müssen.

Lütkes Ich weiß, es ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Wir haben die Verpflichtung, diese Aufgabe zu bewältigen. Aber die Bereitschaft zur Mitarbeit ist groß. Wir müssen das schaffen. Wir dürfen nicht nachlassen.

DETLEV HÜWEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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