Laschets engster Zirkel

Drei Köpfe sichern die neue Machtzentrale in der Staatskanzlei ab.

An der Besetzung der Schlüsselpositionen in der neuen Landesregierung und in der CDU-Fraktion wird erkennbar, wer die engsten Vertrauten des neuen Regierungschefs Armin Laschet sind.

Stephan Holthoff-Pförtner (68) Der Miteigentümer der Funke-Mediengruppe (unter anderem "Westdeutsche Allgemeine Zeitung") und Rechtsanwalt des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl wird Minister für Medien, Bundes- und Europaangelegenheiten. Seine Tätigkeiten als Chef des Zeitschriftenverlegerverbandes VDZ und seine operativen Geschäfte bei der Funke-Gruppe gibt er ab. Sein politischer Einfluss war auch vor der Berufung schon enorm, privat ist er vermögend. Dass er sich trotz seines Alters noch auf ein NRW-Ministerium einlässt, ist nicht ohne sein besonders enges Verhältnis zu Laschet erklärbar.

Holthoff-Pförtner dürfte in der Staatskanzlei auch der Botschafter des Ruhrgebiets werden. In Essen ließ er sich nach seinem Jurastudium in Freiburg als Rechtsanwalt nieder. Seine Kanzlei beschäftigt inzwischen 16 Rechtsanwälte. Er ist ein Freund von Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla und verheiratet mit seinem Anwaltskollegen Klaus Sälzer.

Nathanael Liminski (31) Der bisherige Geschäftsführer der CDU-Fraktion gehört zum betont konservativen Flügel der NRW-CDU. Er wird Chef der Staatskanzlei. Laschet hatte den verheirateten Familienvater 2014 geholt, damit Liminski die programmatische und personelle Neuaufstellung der NRW-CDU organisiert. Mit der Rückendeckung Laschets ging Liminski oft autoritär, aber letztlich erfolgreich vor, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Der Historiker wuchs mit neun Geschwistern in einem katholischen Elternhaus auf. Bevor er nach NRW kam, arbeitete Liminski schon als Redenschreiber für den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) und in anderen Funktionen für die Unions-Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Thomas de Maizière.

Bodo Löttgen (58) Der bisherige CDU-Generalsekretär und frühere aktive Kriminalhauptkommissar wird Laschet als neuer CDU-Fraktionschef den Rücken im Landtag freihalten. Sein Meisterstück war der CDU-Landesparteitag Anfang April in Münster: Zu Laschets Wahlprogramm lagen etliche Gegenanträge vor, die Löttgen zum größten Teil schon im Vorfeld abräumte.

Thomas Reisener

(RP)
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