Serie Unterwegs Im Nahverkehr Leser diskutieren mit Bahn-Experten und Politikern

Bei einer Podiumsdiskussion ging es um Themen wie die Tarifpolitik der Bahn, Verspätungen und zukünftige Projekte. Es entstand eine lebhafte Debatte.

(jaco) Mehr als zweieinhalb Milliarden Menschen sind jährlich in NRW in Bussen und Bahnen unterwegs - Tendenz steigend. Über die Herausforderungen der Bahnbetreiber, diesem wachsenden Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, diskutierten gestern Leser unserer Zeitung mit sieben Experten aus dem Nahverkehr. NRW-Chefreporter Thomas Reisener gab als Moderator die Fragen und Anregungen der Leser an die Experten weiter.

So beispielsweise das Thema überteuerte Ticketpreise. Die derzeitigen Preise seien allerdings berechtigt, sagte Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Geschäftsleitung DB Regio NRW. "Wir müssen das Maß feststellen, was zumutbar ist. Die Leistung, die wir täglich für NRW erbringen, muss auch bezahlt werden", sagte Brüggemann. Er versicherte aber, dass die Preise auf lange Sicht nicht steigen werden. Auch José Luis Castrillo, Vorstandsmitglied des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) hält die Ticketpreise für angemessen. Das Land NRW müsse mithilfe von Subventionen für eine geeignete Infrastruktur im Schienennetz sorgen, sagte indes Dieter Hilser (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Düsseldorfer Landtag.

Ein Leser wollte wissen, warum die Züge stets überfüllt seien. Heinrich Brüggemann sprach daraufhin das wachsende Verkehrsaufkommen an. "Auch mich ärgert es, mit dem Auto im Stau zu stehen, doch das Gleiche geschieht eben auch bei der Bahn." Warum werden nicht mehr Züge bereitgestellt? Im Ballungsraum NRW gebe es keinen Platz. Züge müssten bis zu einem Kilometer voneinander entfernt sein, sagte Brüggemann.

Auf die Nachfrage nach dem derzeitigen Stand des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX), einem geplanten System von beschleunigten Regionalzügen, versprach Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS): "Wenn ab dem Jahr 2018/19 die neuen Züge ausgeliefert werden, können die Bürger erstmals von dem RRX profitieren." Die gesamte neue Infrastruktur sei bis dahin aber noch nicht zu gewährleisten, sagte Reinkober.

Bis dahin wolle man den Bahnreisenden vor allem gesicherte Informationen anbieten. Diese sollen für Kunden nicht nur über Apps für Smartphones abrufbar sein. Schließlich besitze nicht jeder ein solches Gerät (wie auch einige Leser angaben). In den nächsten zwei Jahren sollen Reisende deshalb in Bahnhöfen und in Bussen nicht nur Informationen über eine Strecke erhalten, sondern auch über etwaige Anschlussverbindungen, sagte Dirk Biesenbach, Vorstandssprecher der Düsseldorfer Rheinbahn.

Bei dem Thema Tarifsysteme entwickelte sich eine lebhafte Debatte. Viele Reisende kritisierten die Politik der Bahn. Heinrich Brüggemann gab zu: "Wir haben ein völlig unübersichtliches Tarifsystem." Nötig seien einheitliche Standards bei den Benutzeroberflächen und Ticketpreisen.

Mit der Podiumsdiskussion endet die Serie "Unterwegs im Nahverkehr".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort