Meilenwerk: Porsche gestohlen

Am vergangenen Donnerstag machten sich bisher unbekannte Täter auf dem Parkplatz des Meilenwerks an einem Porsche 356 SC zu schaffen. Der Diebstahl wurde erst am nächsten Morgen bemerkt. Jetzt setzt die Polizei auf Videoaufnahmen, die am Tatort gemacht wurden.

Er ist ein echtes Liebhaberauto – der weiße Porsche 356 SC aus dem Jahr 1963, geschätzter Wert: 60 000 Euro. Laut Kraftfahrtbundesamt sind von diesem Modell in Deutschland nur noch 127 Fahrzeuge registriert. Der Besitzer des Fahrzeugs hatte den Wagen in einer Werkstatt des Düsseldorfer Meilenwerks zur Reparatur gegeben. Dort waren die Arbeiten erledigt, der Wagen anschließend auf dem Parkplatz vor dem Oldtimer-Zentrum abgestellt worden. Am nächsten Morgen sollte er abgeholt werden.

Der Schreck dürfte allen Beteiligten in die Glieder gefahren sein, als das wertvolle Vehikel am Freitag nicht mehr auf dem Parkplatz stand. Und der Fall gibt Rätsel auf. "Normalerweise werden solch wertvollen Fahrzeuge nicht auf dem Gelände des Meilenwerkes geparkt, sondern innerhalb des Gebäudes", erläutert Sprecher Mika Hahn. Im Innern des Gebäudes gibt es einen 24-Stunden-Objektschutz, weil sich im Regelfall immer rund 300 mehr oder weniger wertvolle Schätzchen in den dortigen Hallen und Garagen befinden.

Diebe wurden gefilmt

Diese Rundum-Bewachung gibt es auf dem Parkplatz nicht. Die Täter sollen gegen 21 Uhr auf das Gelände gekommen sein und den Wagen mitgenommen haben. Wie genau, ist noch unklar. Zumindest kamen sie rechtzeitig, um unbemerkt davon zu fahren: Um 23 Uhr werden an der Harffstraße die Zufahrtstore geschlossen. Die im Meilenwerk ansässigen Auto-Spezialisten bedienen zu unterschiedlichen Zeiten ihre Kunden, außerdem gibt es regelmäßig Abendveranstaltungen im Meilenwerk.

Immerhin gibt es aber Videoaufnahmen von der Tat, die die Polizei nun auswertet. Nicht nur darauf setzen Hahn und die beteiligte Werkstatt ihre Hoffnungen. "Fest steht, dass ein solches Fahrzeug auf dem Markt kaum zu handeln ist", so der Oldtimer-Experte. "Die Szene wird sehr genau beobachtet. Die Diebe können einen solchen Porsche auch in einem Jahr nicht einfach so zum Verkauf anbieten." Die Gefahr, dass das Cabrio in seine Einzelteile zerlegt und im schlimmsten Fall verscherbelt werden könnte, sieht Hahn nicht. "Bei einem solch seltenen Modell ist das eher unwahrscheinlich. Denn auch damit fällt man schnell auf."

Von Torsten Kleefelds Mercedes Pagode Baujahr 1964, von Gutachtern auf 45 000 Euro taxiert und voriges Jahr am Seestern gestohlen, ist nie ein Teil aufgetaucht. Auch nicht von Michael Raschs Käfer Cabrio, gestohlen im Sommer 2009 an der Kö. "Wahrscheinlich ist er irgendwo im Ausland an ahnungslose Oldtimer-Freunde verkauft worden", sagt Rasch. Dann wäre das Auto, bei dem sogar der Lack noch der originale war, inzwischen 34 Jahre alt.

Beim Landeskriminalamt vermutet man, dass die Oldtimer-Diebe in Düsseldorf im Auftrag unterwegs sind. In der Szene habe sich offenbar herumgesprochen, dass es in der Landeshauptstadt eine ganze Reihe wertvoller Fahrzeuge gibt, so ein Sprecher. 2009 waren etwa neben Raschs Käfer auch zehn Porsche 911 gestohlen worden, alle 20 bis 30 Jahre alt – das sieht nicht eben nach Zufall aus.

In den meisten dieser Fälle hatte die Polizei keine brauchbaren Hinweise oder Spuren. Deshalb sind die Ermittler gespannt auf die Auswertung des Überwachungsfilms vom Meilenwerk. Womöglich kann es auch andere Taten klären.

Hinweise an die Polizei: 0211 8700

(RP)
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