Die schönsten Geschenke "Mein größter Wunsch wurde erfüllt"
Das Christkind kann zaubern: Es lässt einer Puppe Haare wachsen oder bringt die ersehnte Ritterburg. Unsere Leser erinnern sich daran, welche Geschenke die Augen unterm Christbaum zum Leuchten brachten.
"Mein schönstes Weihnachtsfoto stammt aus dem Jahr 1943 in Mohrungen, heute Morag, in Ostpreußen. Meiner Schwester (6) und mir (4) wurde der größte Wunsch erfüllt: Jede bekam eine Puppenwiege. Für meinen kleinen Bruder (1) gab es ein Schaukelpferd. Das war der letzte unbeschwerte Heiligabend in unserer Heimat. Im Januar 1945 mussten wir fliehen und nicht nur unser Spielzeug zurücklassen. Auf der Flucht ist mein Bruder an einer Lungenentzündung gestorben." Hannelore Wenzel, Düsseldorf
"1968 war ich 13 und bekam schwarze Stiefel und ein neues Trägerkleid. Ich was so stolz, dass ich mich sofort mit meinen kleinen Geschwistern fotografieren ließ. Außerdem bekam ich von Dave Dee die Single ,Bend it’. Sie lief die Weihnachtstage hoch und runter. Meine Eltern waren ziemlich genervt. Aber für mich waren es die schönsten Weihnachtsgeschenke." Irene van de Wal, Goch
"Zwei Tage vor Heiligabend 1950 bin ich drei Jahre alt geworden und bekam vom Christkind meine erste Schildkröt-Puppe. Sie war mein schönstes Weihnachtsgeschenk, ich taufte sie auf den Namen Doris. Die Puppe begleitete mich überall hin, sogar aufs Kartoffelfeld. Meine Tante nähte für uns einheitliche Mäntelchen und Kleider. Doris und ich waren unzertrennlich – bis heute." Ursula Strauss-Beyer, Düsseldorf
"Mein schönstes und wertvollstes Geschenk war eine Ritterburg, die ich als Fünfjähriger 1941 bekam. Ich war ein Nachzügler, meine drei Geschwister waren viel älter. Mein Bruder Heinrich (26) war wenige Tage vor dem Fest als Soldat noch im Heimaturlaub bei uns in Xanten. Gemeinsam sahen wir im Spielzeuggeschäft eine Ritterburg – ich war begeistert. Das hat mein Bruder wohl gemerkt, denn sie stand an Heiligabend unter dem Christbaum. Heinrich selbst war an diesem Tag nicht bei uns, sondern an der Front. Deshalb hält mein Vater auf dem Foto ein Bild von ihm in der Hand. Sechs Wochen später erfuhren wir, dass Heinrich in Russland gefallen ist." Helmut Sommer, Xanten
"In meiner Kindheit gab es noch das ,gute Zimmer’, das die meiste Zeit des Jahres kalt und dunkel war, in der Adventszeit dann verschlossen wurde und an Heiligabend in Glanz und Wärme erstrahlte. Es war immer ein besonderer Moment, wenn wir zur Bescherung dieses Zimmer betreten durften. 1967, ich war drei und meine Schwester vier Jahre alt, hatte unsere Mutter eine Lego-Landschaft für uns aufgebaut. Den Zauber dieses Heiligabends spüre ich immer noch." Helga Kockerols-Eßer, Erkelenz
"Zu Weihnachten 1952 gab es endlich eine ,richtige’ Puppe! Meine Freude war groß. Zuvor hatte ich Puppen aus Stoff- und Wollresten, Watte und Stickgarn – liebevoll gestaltet von meiner Mutter. Mit fünf Jahren bekam ich also eine Celluloid-Puppe. Sie hieß Irmgard, wir trugen dieselbe Schleife im Haar." Maria Drießen, Goch
"Mein schönstes Geschenk 2012 war mein Labrador-Münsterländer-Mix ,Paula’. Im Jahr zuvor war meine Labradorhündin Chiara von jetzt auf gleich verstorben. Darüber war ich sehr, sehr traurig. Nach einem Jahr wurde mir ein Wurf Welpen angeboten. Mit zwei Wochen habe ich Paula kennengelernt, und mit acht Wochen kam sie zu mir nach Hause. Leider habe ich kein Tannenbaum-Foto, da Paula alles anknabberte und ein Baum zu gefährlich gewesen wäre." Carmen Kaiser, Hochdahl
"1981 war ich sieben Jahre alt, und es gab das langersehnte Fahrrad vom Christkind. Ich habe noch zwei jüngere Geschwister, und dass es nicht immer solch teure Geschenke gab, versteht sich von selbst. Ich habe dieses Fahrrad geliebt. Es hatte sogar einen Namen, ich nannte es Gretel so wie das Pferd in unseren Sommerferien. Ein Pferd wünschte ich mir auch, aber dieser Wunsch ging bis heute nicht in Erfüllung . . . Gretel verbrachte viele Jahre bei mir, ich habe es gehegt und gepflegt, bis es an meine Schwester überging." Sylvia Evers, Emmerich
"1952 war ich, Irmgard, sieben Jahre alt. Mein Bruder Bruno war neun, und meine Schwester Christa vier Jahre alt. Ich erinnere mich, dass unsere einzige geliebte Puppe vom Christkind vor Weihnachten abgeholt wurde und für zwei bis drei Wochen verschwunden war. Aber an Heiligabend glänzten unsere Kinderaugen, denn das Christkind hatte unserer Puppe eine Haarpracht gezaubert! Mein Bruder freute sich über einen Märklin-Baukasten und einen Metall-Lkw. Besonders begeistert waren wir vom bunten Teller mit einer Apfelsine und Mandarine, Nüssen, Spritzgebäck und Schokolade. Für uns war die Welt in Ordnung: ohne Gameboy, Handy, Nintendo und Co." Irmgard Kleinken, Neuss
"1995 war mein Sohn Kai zwei Jahre alt, und er liebte Gummibärchen – besonders die roten, die er stets zuerst aus der Tüte fischte. Deshalb war er aus dem Häuschen, als das Christkind ihm ein rotes Riesen-Gummibärchen gebracht hatte. Dieses Geschenk wurde sofort aufgefuttert . . . alle anderen Geschenke waren uninteressant. Heute ist mein Sohn 20 Jahre alt, und jedes Jahr denken wir an das Gummibärchen und schmunzeln darüber, wie einfach es war, einen kleinen Jungen glücklich zu machen." Claudia Zinnenlauf, Düsseldorf
"Meine Schwestern Sabine (10, links) und Christiane (6, rechts) und ich (8)bekamen 1969 alle Puppenbetten, von unserem Vater selbst gebaut. Die Bezüge und die Himmel für die Schaukelwiegen hat unsere Großmutter genäht. Ich habe außerdem eine neue Jungen-Puppe bekommen, die ich Xaver nannte. Mein Vater hat später auch eine Holzwiege gebaut, in der alle seine sieben Enkelkinder geschlafen haben." Bettina Gudat, Düsseldorf
"Das Foto zeigt mich Heiligabend 1968 im Alter von vier Jahren bei einer ,Dank’-Ansprache und Weihnachtsmoderation vor dem Mikro des Tonbandgeräts meines Vaters. Man beachte den ultimativen ,Flachbildfernseher’ und den karg geschmückten Weihnachtsbaum. Viel Geld hatten meine Eltern nicht. Dennoch bescherte mir das Christkind einen Tretroller. Er war das absolut Größte für mich. Einige Zeit später sollten wir im Kindergarten unser schönstes, liebstes Geschenk für Kinder in Afrika spenden. Ich hatte mich spontan für den Tretroller entschieden, ich hatte ja meinen Spaß gehabt. Einige Zeit später habe ich es bereut, aber Eltern und Kindergärtnerin trösteten mich. So behielt ich mein schönstes Geschenk immer in guter Erinnerung." Andreas Vogt, Düsseldorf