"Meine Kinder sind meine Verantwortung"

Als Bankkauffrau war Melanie Hartkopf von morgens bis abends für ihre Kunden erreichbar. Nach dem Abitur hatte sie eine Ausbildung gemacht, zwölf Jahre lang arbeitete sie an ihrer Karriere. "Ich war sehr glücklich in meinem Beruf", sagt die Ratingerin. Heute ist sie dreifache Mutter, die Karriere liegt auf Eis. Dennoch sagt sie: "Ich bin auch jetzt sehr glücklich." Die Entscheidung, ihren Beruf aufzugeben, um mit den Kindern zu Hause zu bleiben, hat die 38-Jährige selbst getroffen. "Meinen Job kann ein anderer übernehmen, aber meine Kinder sind meine Verantwortung."

Zwei Jahre nach der Geburt von Nellie (6) hat Hartkopf es noch einmal in der Bank versucht. "Mein Arbeitgeber hat viel getan, um mir eine Rückkehr in Teilzeit zu ermöglichen." Aber als sich die heute dreijährige Hannah ankündigte, war klar: "Mit zwei Kindern hätte ich nicht auf meinen Posten zurückgehen können", sagt sie. Es folgte Söhnchen Mark, inzwischen drei Monate alt. "Ich bereue nichts", sagt die Mutter.

Hartkopf weiß, dass ihre Entscheidung für die Familie und gegen den Beruf für manche nur schwer zu verstehen ist. "Aber in der Kita sehe ich das Gehetze manch einer berufstätigen Mutter und bin froh, dass ich nicht so gestresst bin und das nicht an meine Kinder weitergebe", sagt sie. Erzählt sie neuen Bekannten, dass sie Hausfrau ist, reagierten diese häufig mit einem freundlichen Nicken. Sie selbst zweifelt ab und an. "Aber dann erinnere ich mich, dass ich eine sinnvolle Sache tue", sagt sie. "Meine Kinder sind nur einmal klein, das will ich nicht verpassen." Ihr Mann, der als technischer Berater in der Automobilbranche arbeitet, hätte sich die Rolle als Hausmann auch vorstellen können. "Aber er verdient deutlich mehr als ich, mit meinem Gehalt wäre das gar nicht gegangen." Während seines Studiums habe sie ihn finanziell unterstützt, nun sei er eben dran.

Sorgen über die Zukunft versucht sie meist zu verdrängen, doch Gedanken macht sie sich. "Meine Mutter stand plötzlich mit fünf Kindern alleine da", sagt die 38-Jährige. "Jetzt als Rentnerin geht es ihr finanziell gar nicht gut." Darum sorgt Hartkopf vor, zahlt regelmäßig in die private Altersvorsorge ein. "Sollte ich in so eine Situation kommen, hoffe ich, dass die Kinder so alt sind, dass ich wieder arbeiten gehen kann." Emily Senf

(RP)
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