Düsseldorf Millionen-Betrug: Buchhalterin zahlt VHS Schadenersatz

Düsseldorf · Der Landesverband der Volkshochschulen hat sich gestern vor dem Arbeitsgericht mit seiner früheren Buchhalterin geeinigt: Wenn die 48-Jährige 150 000 Euro in sechs Jahresraten pünktlich zahlt, verzichtet der Verband auf weitere Klagen.

Der vom Gericht angeregte Vergleich fiel Verbandschefin Sonja Leidemann sichtlich schwer. Immerhin fehlen 1,4 Millionen Euro in der VHS-Kasse. Im Herbst waren die Unregelmäßigkeiten entdeckt worden. Die Angestellte, die seit 1998 die Verbandsbücher führte, soll demnach seit Jahren Geld, das der Volkshochschulverband aus dem Europäischen Sozialfonds erhielt, veruntreut haben.

Etliche der Buchungen sind bereits verjährt. Deshalb wollte der Verband gestern wenigstens einen Teilbetrag von rund 500 000 Euro einklagen. Der Anwalt der 48-Jährigen hielt dagegen, der Verband habe die Frau kaum kontrolliert, trage also eine Mitschuld.

Das ließ der Richter nicht gelten, sprach von "haarsträubenden Dingen" bei über 100 dubiosen Buchungen. So habe die Frau die Umsatzsteuer für ihr Nagelstudio vom Verbandskonto ans Finanzamt überwiesen. Das Studio soll sie, nachdem die Buchungen entdeckt und sie sowie zwei weitere leitende Verwaltungsmitarbeiter gefeuert worden waren, in eine GmbH umgewandelt haben, von der ihr heute offiziell nur Anteile gehören. Sie selbst gab sich gestern nahezu mittellos. Um also wenigstens einen Teil seines Geldes zurück zu bekommen, stimmte der Verband dem Vergleich zu.

Unabhängig davon droht der Ex-Buchhalterin eine Anklage. Die Staatsanwaltschaft geht von einer veruntreuten Summe von mehr als 800 000 Euro aus, und hat, so ein Sprecher der Behörde, "die strafrechtlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen".

(RP)
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