Düsseldorf Minister stellt Radroutenplaner ab

Düsseldorf · Der ADFC ist bestürzt über das Vorgehen. Auch die Grünen üben Kritik.

Zum Jahreswechsel ist der Radroutenplaner des Landes NRW (www.radroutenplaner.nrw.de) abgeschaltet worden. Der Routennavigator für Radfahrer sei ein "weltweit führendes Premiumprodukt", sagte Thomas Semmelmann, der Landesvorsitzende des Radclubs ADFC. "Wir sind bestürzt über das Vorgehen", erklärte Semmelmann. Der Planer sei ohne Abstimmung und vorherige Ankündigung vom Netz genommen worden. Der Ausfall könne erhebliche negative Auswirkungen für die Vermarktung des Radtourismus in NRW haben. Radfahrer, die Touren im Routenplaner geplant und gespeichert haben, hätten nun keinen Zugriff mehr auf ihre Daten, kritisierte der ADFC. "Neunstellige Seitenaufrufzahlen pro Jahr unterstreichen die große Beliebtheit des Radroutenplaners", betonte Semmelmann.

Der Betrieb des Radroutenplaners kostet das Land rund 100 000 Euro pro Jahr. Wie zu erfahren war, gibt es im Verkehrsministerium Überlegungen, den Planer an einen privaten Betreiber abzugeben. Angeblich soll eine Ausschreibung durchgeführt werden, zu der es bislang allerdings nicht kam. Zum Jahreswechsel wurde der Radroutenplaner dann abgeschaltet.

Der ADFC fordert nun in einem Protestbrief an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) die Rücknahme der Abschaltung. Auch ADFC-Vizepräsident Axel Horstmann setzt sich offenbar für den Weiterbetrieb ein. Der SPD-Politiker war früher selbst Verkehrsminister in NRW. Eine Sprecherin von Minister Groschek sagte gestern, der Routenplaner werde derzeit überarbeitet. Auf der Internetseite heißt es, man sei bemüht, das Angebot schnellstmöglich wieder zur Verfügung zu stellen.

Das fordert auch Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Die hohen Zugriffszahlen belegten den großen Nutzen für die Radfahrer. "Es darf mit dieser Landesregierung bei der Radinfrastruktur keine Rückschritte geben", sagte Klocke.

(RP)
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