Duisburg Ministerpräsidentin Kraft gedenkt der Loveparade-Opfer

Duisburg · Drei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg, bei der 21 Menschen ihr Leben lassen mussten, ist das Gedenken in der Stadt ein leises geworden.

Duisburg: Ministerpräsidentin Kraft gedenkt der Loveparade-Opfer
Foto: Roland Weihrauch

Die sichtbare Anteilnahme hat nachgelassen, doch die Erinnerungen an den 24. Juli 2010 sind bei den Bürgern so wach wie eh und je. Als gestern Nachmittag um 17 Uhr die Glocken der Duisburger Kirchen läuteten, da hielt manch einer inne. Um 17 Uhr nahm vor drei Jahren die Katastrophe ihren Lauf

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war schon am Vorabend nach Duisburg gekommen, um an der "Nacht der 1000 Lichter" teilzunehmen. Im Unglückstunnel wurde damit die Gedenkstätte offiziell freigegeben. Kraft verzichtete auf große Worte und konzentrierte sich stattdessen darauf, den Angehörigen, die zu dieser Veranstaltung angereist waren, beizustehen. Auch gestern übte sie sich in Zurückhaltung. Als sie ebenso wie Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link am Ort der Katastrophe einen Kranz niederlegte, da gab es kein großes Blitzlichtgewitter. Sie hatte im Vorfeld darum gebeten, den Wunsch der Hinterbliebenen auf Ruhe zu respektieren. Am Abend dann besuchte sie eine Gedenkveranstaltung in der Salvatorkirche. Dort hatte sie eine Woche nach dem Unglück eine bemerkenswerte Rede gehalten, die vielen noch heute in Erinnerung ist. Vor allem die Tatsache, dass sie sich ihrer Tränen nicht schämte, werteten damals viele der Trauernden und Mitfühlenden als Beweis für die Art von Anteilnahme, die sie bei Duisburgs Oberbürgermeister vermissten. Er wurde ein gutes halbes Jahr später von den Bürgern der Stadt abgewählt.

Dass vor drei Jahren in dem Unglückstunnel ein tödliches Gedränge herrschte, davon war gestern ebenso wie bei der "Nacht der 1000 Lichter" nicht einmal etwa zu erahnen. Nur wenige fanden außerhalb der Zeit, die den Angehörigen vorbehalten war, den Weg zu der neuen Gedenkstätte. Und auch bei einem vom Selbsthilfeverein der Loveparade-Opfer organisierten Picknick in einem Innenstadtpark blieben die Veranstalter so gut wie unter sich. Dass die Duisburger augenscheinlich auf Distanz bleiben, darauf reagierten sie mit Verständnis. Anteilnahme und Trauer sollten die Bürger schließlich nicht als Verpflichtung verstehen.

Neben der Gedenkstätte hat die Stadt Duisburg einen weiteren Ort des Erinnerns eingerichtet. Unmittelbar vor dem Hauptbahnhof stehen 21 Blumenkübel mit je einer Magnolie, für jedes Todesopfer eine. Auf der noch grauen Betonfläche sollen die Bäume in einigen Jahren ein wesentliches Gestaltungsmerkmal sein und unterstreichen, dass die Duisburger die Erinnerung an den 24. Juli 1010 dauerhaft wachhalten wollen.

(RP)
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