Münster Münster: Ein Opfer in Lebensgefahr

Münster · Nach der Amokfahrt haben nun auch die betroffenen Lokale wieder geöffnet.

Vier Tage nach der Amokfahrt von Münster hat sich der Gesundheitszustand der verletzten Opfer weiter stabilisiert. Ein Patient schwebe allerdings noch in Lebensgefahr, teilte die Uniklinik Münster (UKM) gestern mit. Anfang der Woche hatten die Ärzte in zwei Krankenhäusern bei fünf der angefahrenen Opfer um deren Leben gekämpft. Im UKM liegen insgesamt noch sechs Verletzte. Eines der Opfer wurde gestern in ein anderes Krankenhaus in Münster verlegt. Dort werden jetzt drei Patienten versorgt, von denen aber keiner mehr in Lebensgefahr schwebt. Zwei dieser Patienten haben schwere Verletzungen. Einer der beiden liegt im künstlichen Koma.

In den zwei Traditionslokalen in der Altstadt von Münster versuchen die Restaurantmitarbeiter, zum Alltag zurückzukehren. Die Gaststätten "Großer Kiepenkerl" und "Kleiner Kiepenkerl", vor denen am Samstag ein 48-Jähriger mit einem Kleinbus in eine Menschenmenge gerast war, öffneten gestern wieder. Die Mitarbeiter auch der umliegenden Lokale hatten sich zuvor für mehrere Minuten schweigend auf dem Platz eingefunden. Einige hatten Tränen in den Augen. Kollegen umarmten sich. Dann nahmen sie ihre Arbeit auf. "Die Mitarbeiter wollten so schnell wie möglich versuchen, zur Normalität zurückzukehren, so gut es geht", sagte Martin Stracke, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Kiepenkerlviertel, im Namen der Betreiberfamilien.

Einige Gäste hatten am Tag der Wiedereröffnung Blumen mitgebracht. Andere gaben an, der Besuch ihres Stammlokals gehöre einfach dazu. "Die Solidarität ist riesig", sagte Stracke. "Nun ist es wichtig, dass die Gäste kommen." Tische und Stühle im Außenbereich fehlten zunächst. "Es ist noch nicht die Zeit dafür", sagte Stracke. Stattdessen ist der Platz noch immer ein Ort der Anteilnahme: Am Fuße der namensgebenden Kiepenkerl-Statue wuchs das Meer aus Blumen und Kerzen weiter.

Jens R. war am Samstagnachmittag mit seinem Kleinbus in der Münsteraner Altstadt in eine Menschengruppe gerast. Zwei Opfer starben. Danach erschoss sich der 48-Jährige. Etwa 20 Menschen wurden verletzt.

(dpa)
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