Essen Muss Land für Bergschaden zahlen?

Essen · Wilder Bergbau soll Ursache für Stolleneinsturz am Essener Bahnhof sein.

Die aus dem Tagebruch am Essener Hauptbahnhof entstandenen Schäden könnten das Land Nordrhein-Westfalen teuer zu stehen kommen. Offenbar ist der Einbruch des Stollens, der seit rund zwei Wochen weite Teile des Bahnverkehrs still legt, die Folge von "wildem Bergbau". Sollte sich dieser Verdacht bewahrheiten, müsste das Land NRW für die Schäden haften und nicht die Firma "RWE Service" als Rechtsnachfolgerin der Zeche Victoria Mathias, die den Stollen unter dem Bahnhofsgelände errichtet hatte. Der Sachverhalt wird zurzeit juristisch geprüft.

Finanzielle Schäden erleidet derzeit vor allem die Deutsche Bahn. Die Einbußen, die dem Unternehmen durch den Wegfall ganzer Zuglinien entstehen, dürften laut Experten im siebenstelligen Bereich liegen. Täglich sind bis zu 550 Züge von den Arbeiten betroffen. Weitere Kosten entstehen durch die aufwendige Wiederauffüllung des kilometerlangen Stollens.

Sollte sich der bislang unbestätigte Verdacht des wilden Bergbaus bewahrheiten, "dann muss das Land die Kosten tragen", bestätigt Annegret Mehrfeld von der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg. Bislang gebe es in der Haftungsfrage allerdings keinen neuen Sachstand. Die Prüfung, an der neben der Bezirksregierung auch die Deutsche Bahn und "RWE Service" beteiligt sind, werde noch mehrere Tage andauern, so Mehrfeld. Der Problemstollen gilt derweil als nur unzureichend kartographiert – auch das ist ein Indiz dafür, dass es sich tatsächlich um rechtswidrigen Bergbau gehandelt haben könnte.

(RP)
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