Düsseldorf Nachfrage nach Kleinen Waffenscheinen steigt weiter

Düsseldorf · Die Kölner Silvesternacht scheint Frauen und Männer in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu verunsichern. Immer mehr Menschen beantragen einen Kleinen Waffenschein, also die Erlaubnis, Gas- und Schreckschusspistolen erwerben zu dürfen. So besaßen Ende 2014 insgesamt 64.686 Personen den Kleinen Waffenschein. Im Jahr zuvor waren es 2685 weniger (minus 4,3 Prozent), heißt es aus dem NRW-Innenministerium.

Bei der Düsseldorfer Polizei sind seit dem 4. Januar täglich "acht bis zehn" Anträge für den Kleinen Waffenschein eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Im gesamten Jahr 2015 waren es 1500, 2007 noch rund 1100. "Wir nehmen derzeit eine signifikante Steigerung wahr, die sicher auf die aktuellen Ereignisse und darauf zurückzuführen ist, dass es Ängste in der Bevölkerung gibt", so der Polizeisprecher.

Ein Neusser Waffenhändler bestätigt: "Seit Jahresbeginn haben wir in unserem Geschäft etwa ein Drittel mehr Gaspistolen verkauft", sagt er. Im Rhein-Kreis Neuss haben 2014 noch 100 Menschen einen Kleinen Waffenschein beantragt, 2015 waren es bereits 163 Anträge. Die Polizei spricht von einem "deutlichen Anstieg": "Alleine in den ersten Tagen des neuen Jahres sind schon 20 Anträge eingegangen", sagt Polizei-Sprecher Hartmut Batz. Auch in Mönchengladbach werden mehr Antragstellungen verzeichnet. "Derzeit besitzen 854 Bürger einen Kleinen Waffenschein", sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. "Was die Zahl der Antragstellungen betrifft, beobachten wir einen deutlichen Anstieg." In Hilden wollten im ganzen Jahr 2014 nur 100 Menschen die Berechtigung erwerben. 2015 zählte die Stelle 270 Anträge. Seit Anfang des Jahres sind es schon 73.

Vor Erteilung der waffenrechtlichen Erlaubnis ist eine Unbedenklichkeitsprüfung nötig. Wer beispielsweise vorbestraft ist, wird die Erlaubnis zum Führen einer solchen Waffe nicht erhalten.

(RP)
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