Antisemitismus Nordrhein-Westfalen verstärkt Schutz von Juden

Düsseldorf · Die Gewalt im Nahen Osten hat eine anhaltende Welle antisemitischer und antiisraelischer Proteste und Straftaten in Europa ausgelöst. Zum Al-Kuds-Tag am Freitag werden schwere Ausschreitungen befürchtet. NRW reagiert.

 Die Polizei will in den kommenden Tagen jüdische Einrichtungen stärker schützen.

Die Polizei will in den kommenden Tagen jüdische Einrichtungen stärker schützen.

Foto: Bundespolizei

Al Kuds ist die arabische Bezeichnung für Jerusalem; der Al-Kuds-Tag wird in der muslimischen Welt am letzten Freitag im Fastenmonat zur Organisation von Massenprotesten und Hasstiraden gegen Israel genutzt.

"Vor dem Hintergrund der Lage in Israel sehen wir auch in NRW derzeit einen erhöhten Schutzbedarf für jüdische Einrichtungen wie Synagogen, Friedhöfe, Gedenksteine und Museen", sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Über den personellen Umfang der Maßnahmen wollte die Behörde aus Sicherheitsgründen nichts mitteilen.

In Herne wurde ein Mahnmal für Holocaust-Opfer beschädigt. Unbekannte Täter hatten Teile eines Bauzauns gegen das Denkmal geworfen. Der Staatsschutz ermittelt.

Beim jüdischen Sportverein Maccabi Düsseldorf beobachtet man die aktuellen Entwicklungen mit Sorgen. "Wir haben sicherlich keine Angst und werden uns gewiss nicht verstecken", sagt Vorstand Grygoriy Karzhynyerov. "Natürlich müssen wir uns stark überlegen, wie wir künftig auftreten werden. In unserem Verein sind viele Kinder Mitglieder. Deren Sicherheit hat für uns oberste Priorität — und da werden wir keine Risiken eingehen."

Man würde derzeit prüfen, ob der Sicherheitsdienst der jüdischen Gemeinde in der Stadt, demnächst auch bei Sportveranstaltungen zum Einsatz käme. Nach antiisraelischen Protesten und einem Platzsturm bei einem Spiel der Mannschaft Maccabi Haifa in Österreich verstärkt die Polizei für das morgige Testspiel gegen den SC Paderborn in Österreich ihre Sicherheitsvorkehrungen.

Der Konflikt in Israel ging auch gestern mit unverminderter Härte weiter. Bei einem israelischen Angriff starben in einer UN-Schule im nördlichen Gaza-Streifen nach palästinensischen Angaben mindestens 16 Menschen. Die Lufthansa und ihre Töchter setzten den Flugbetrieb nach Tel Aviv für weitere 24 Stunden aus.

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