Düsseldorf 111 Gewalttaten durch Rocker in NRW

Düsseldorf · Rocker-Hochburg war 2014 Düsseldorf: Nirgends gab es mehr Straftaten.

Rocker-Kutten: Das bedeuten die Symbole, Abzeichen und Patches
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Das bedeuten die Symbole auf den Kutten der Rocker

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Foto: dpa/Marius Becker

Kriminelle Rockerbanden haben in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr 111 Gewaltstraftaten begangen. Dabei zählte die Polizei 141 Opfer. Darunter befanden sich vier Polizisten und 29 Frauen. Das geht aus einer Antwort von Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) auf eine kleine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Dirk Wedel hervor, die unserer Zeitung vorab vorliegt.

Als Rocker-Hochburg gilt demnach Düsseldorf. In keiner anderen nordrhein-westfälischen Stadt wurden mit zehn Delikten mehr Gewaltstraftaten von kriminellen Rockern begangen; 13 Personen wurden dabei verletzt. Zum Vergleich: In Duisburg zählte die Polizei nur halb so viele Fälle wie in der Landeshauptstadt.

Großes Polizeiaufgebot bei Rocker-Prozess um Faustschlag in Düsseldorf
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Die Sonderdezernate gegen organisierte Kriminalität in NRW führen mindestens 55 Verfahren gegen Rocker. Allein elf Prozesse finden in Köln statt, gefolgt von Duisburg mit zehn Verfahren. Angeklagt werden die Rocker vor allem wegen gefährlicher Körperverletzung, Tötungsdelikten, schwerer Erpressung sowie Verstößen gegen Waffen- und Betäubungsmittelgesetze. Das ergab eine interne Umfrage des Justizministeriums. Kutschaty glaubt, dass es noch mehr Verfahren gibt. Eine präzisere Auflistung als die Angaben aus der Umfrage sei aber nicht möglich, weil die Staatsanwaltschaften "Verfahren mit inhaltlichem Bezug zur Rockerkriminalität" nicht gesondert erfassten, so der Justizminister.

Toter Rocker bei Schießerei in Würselen
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Für Wedel ist es ein "Offenbarungseid" der Landesregierung, dass Verfahren der organisierten Rockerkriminalität in NRW nicht systematisch in einem umfassenden, aktuellen Lagebild erfasst werden. "Wer Vereinsverbote und Strafrecht konsequent anwenden will, muss über jede Straftat, jede Verbindung und jedes Opfer zentral penibel Buch führen lassen", betonte er.

(RP)
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