Streik beim WDR Moderatoren im Radio bleiben stumm

Köln · Beschäftigte beim WDR sind am Freitag für fünf Stunden in Streik getreten. Beim Radiosender 1Live zum Beispiel wurde am Morgen nur Musik gespielt, das WDR-Orchester bestreikte eine geplante Aufnahme. Es geht um eine faire Bezahlung.

An allen WDR-Standorten legten angestellte und freie Journalisten am Vormittag für fünf Stunden ihre Arbeit nieder, wie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) mitteilte. Der nordrhein-westfälische Landesverband des DJV, die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) und die Gewerkschaft Verdi hatten zu dem Warnstreik aufgerufen. Vom Vierscheibenhaus zog der Protestmarsch über die Fußgängerzone in die WDR-Arkaden. Musikalische Unterstützung erhielten die Streikenden von Mitgliedern des Sinfonieorchesters und des Chors. Zum Klang der Europahymne "Ode an die Freude" sang der Chor: "Inflation und kalte Progression — wir wollen Kohle sehen. Gutes Geld für gute Arbeit — das ist unsere Forderung."

Vor Ort waren etwa 450 Teilnehmer, außerdem streikten Kollegen in den Lokalstudios Dortmund, Duisburg, Essen, Düsseldorf und Wuppertal. Beim Sender 1Live etwa lief am Morgen wegen des Streiks nur Musik. Die Moderatoren hatten ihre Arbeit niedergelegt, auch die Nachrichten fielen aus. Bei WDR 2 moderierten andere Moderatoren als gewohnt.

Am Freitag startet die fünfte Runde der Verhandlungen um einen Gehaltstarifvertrag. Die WDR-Beschäftigten wollen sich mit ihrem Streik für eine faire Bezahlung einsetzen. Denn die Tarifverhandlungen sind ins Stocken geraten. Die Mitarbeiter der ARD-Anstalten SWR, MDR und NDR haben mehr Geld zugesprochen bekommen, der WDR will damit nun gleichziehen. Der MDR hatte zuletzt gestreikt, dabei waren mehrere Sendungen ausgefallen.

"Wir fordern 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt - auch für die Freien. Wir wollen, dass Freie und Feste im Punkto Bezahlung endlich gleichgestellt werden", sagte Thomas Schwarz vom DJV. "Wir sind sehr unzufrieden. Das ist jetzt schon die fünfte Verhandlungsrunde und das Angebot, das auf dem Tisch liegt, liegt weit unter dem, was im Öffentlichen Dienst abgeschlossen wurde und auch deutlich unter dem, was die Kollegen beim SWR, MDR und NDR bekommen", fügte Bernd Fiegler von Verdi hinzu.

 Die Streikenden vor dem Gebäude des WDR in Köln.

Die Streikenden vor dem Gebäude des WDR in Köln.

Foto: Sarah Biere

Hans Reinhard Biere vom DOV sagte: "Wir sind als Musiker im WDR genauso betroffen wie alle anderen Mitarbeiter. Deswegen streiken wir mit und lassen auch Aufnahmen ausfallen. In SWR, NDR und MDR gab es vernünftige Abschlüsse. Das sollte auch beim Größten Sender der ARD möglich sein. Dafür kämpfen wir heute!"

(bis)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort