Razzia gegen Schleuser in NRW Geschäfte in Solingen durchsucht, Festnahme in Essen

Essen · Bei einer Großrazzia gegen eine internationale Schleuserbande, die illegal Flüchtlinge nach Deutschland bringen soll, haben über 500 Polizisten Wohnungen in mehreren Bundesländern gestürmt, darunter auch in NRW. Der Kopf der Bande wurde in Essen festgenommen, in Solingen wurden Geschäftsräume durchkämmt.

Razzia gegen Schleuser: Kopf der Bande in Essen festgenommen
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Razzia gegen Schleuser: Kopf der Bande in Essen festgenommen

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Ein türkischer Supermarkt und ein Shisha-Shop sind das Ziel der Sondereinsatzkräfte in Solingen. Noch vor Sonnenaufgang stürmen sie die Geschäfte an der Konrad-Adenauer-Straße, um Beweismittel zu sichern. Die Eingänge sind weiträumig abgesperrt. Die Bundespolizei setzte am Mittwoch zu einem Schlag gegen eine international tätige Schleuserbande an.

Solingen: Razzia gegen Schleuserbande
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Razzia gegen Schleuserbande in Solingen

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Am frühen Mittwochmorgen durchsuchten die Ermittler mit Hilfe von Spezialeinsatzkommandos im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim 24 Wohnungen unter anderem in Essen, Gelsenkirchen, Solingen, Hildesheim sowie in weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Den Angaben zufolge waren allein rund 570 Beamte der Bundespolizei im Einsatz, darunter auch Spezialeinsatzkräfte. Außerdem wurde die Aktion von der Landespolizei unterstützt.

Wie die Bundespolizei mitteilte, geht es um die Bekämpfung und Verfolgung einer international organsierten Schlepperbande. Die Ermittlungen richten sich gegen 17 Beschuldigte, die vor allem Libanesen und Syrer illegal nach Deutschland geschleust haben sollen. Hauptverdächtiger ist ein 24-jähriger Mann, der in Essen festgenommen wurde. Er soll internationale Kontakte genutzt haben, die ihn unter anderem bei der Beschaffung von gefälschten Dokumenten unterstützt haben sollen. Für die Einreise sollen die Verdächtigen laut Mitteilung pro Person bis zu 10.000 Euro bekommen haben. Die Einreise erfolgte den Behörden zufolge über den Luftweg. Eine libanesische Familie kritisierte das betrügerische Verhalten der Schleuser im arabischen Fernsehen.

Bei den Razzien wurden laut Bundespolizei mehrere Macheten, Schwerter, Messer, Munition für Handfeuerwaffen, eine Laserzieleinrichtung für ein Gewehr, diverse Ausweis- und Passdokumente, unversteuerter Tabak und mehrere Kartons mit gefälschter Markentextilware entdeckt.

Die Behörden gehen davon aus, dass zahlreiche Flüchtlinge von kriminellen Hinterleuten nach Deutschland gebracht werden. Erst vor kurzem hatte der Bundesnachrichtendienst angesichts der vielen Flüchtlinge aus Afghanistan vor einem internationalen Schleppernetzwerk gewarnt.

(met/ or/ dpa)
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