Zahl der Fälle steigt 25.300 Menschen in NRW trotz Haftbefehls frei

Düsseldorf · In Nordrhein-Westfalen sind derzeit über 25.300 Menschen trotz Haftbefehls auf freiem Fuß - rund 1000 mehr als vor eineinhalb Jahren. Die Zahl der nicht vollstreckten Haftbefehle ist damit innerhalb von eineinhalb Jahren um gut vier Prozent gestiegen.

Das hat das Landeskriminalamt NRW in Düsseldorf auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt. Stand der Daten ist Mitte September. Ende März 2016 waren in Nordrhein-Westfalen etwa 24.300 Menschen mit Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben. "Das zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht", sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Erich Rettinghaus. "In der Vergangenheit ist der Bereich Fahndung, der die Haftbefehle vollstreckt, personell ausgedünnt worden." Die Folgen seien erheblich: "Der Staat untergräbt seine eigene Autorität, wenn diejenigen, die sich gesetzwidrig verhalten, keine Konsequenzen spüren", sagte Rettinghaus. Diese Konsequenzen kämen ohnehin oft viel zu spät.

Den Großteil der Fälle machen in der Regel die sogenannten Ersatz-Freiheitsstrafen aus. Sie werden verhängt, wenn die Verurteilten Geldstrafen nicht bezahlen wollen oder können. Bundesweit waren laut Bundeskriminalamt Ende 2015 mehr als 107.000 offene Haftbefehle zur Fahndung ausgeschrieben.

(see)
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