Aktion gegen Gefahr aus Atomkraftwerk Ärzte verteilen Jod-Tabletten an Stadtrat

Aachen · Eine nukleare Wolke vom belgischen Atomkraftwerk Tihange würde an der Grenze nicht Halt machen. Für den Ernstfall wäre es gut, Jodtabletten zu Hause zu haben, meinen Ärzte. Sie fangen im Aachener Stadtrat an.

Ärzte verteilen am Mittwoch bei der Sitzung des Aachener Stadtrats Jodtabletten. Aus Sorge vor einem möglichen Atomunfall fordern sie eine Ausgabe des Mittels an die Bevölkerung. Eine radioaktive Wolke wäre vom 60 Kilometer entfernten belgischen Kernkraftwerk Tihange in drei Stunden in Aachen, erklärte die Aachener Gruppe der "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges - Ärzte in sozialer Verantwortung". Die Zeit werde dann nicht ausreichen, die Bevölkerung rechtzeitig zu versorgen. Im Ernstfall seien Jodtabletten ein Schutz vor Schilddrüsenkrebs.

Der Aachener Stadtrat hatte im Frühjahr in einer einstimmig verabschiedeten Resolution die Abschaltung des Kernkraftwerks gefordert. "Tihange stellt für Aachen und die Umgebung eine ernste Gefahr dar", hieß es darin. Der Reaktorblock 1 war unlängst wegen eines Problems an einer Wasserpumpe abgeschaltet worden. 2014 hatte es im Reaktorblock 3 einen Brand gegeben. Im Reaktorblock 2 waren tausende kleiner Risse entdeckt worden und er ist deshalb nicht mehr in Betrieb.

(lnw)
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