Aachen Stadt übt atomaren Katastrophenfall
Aachen · Der Krisenstab der Stadt Aachen hat am Dienstag zum ersten Mal für einen atomaren Katastrophenfall geübt. Nach Angaben der Stadt wurde dabei der größte anzunehmende Unfall (GAU) am 60 Kilometer entfernten belgischen Atomkraftwerk Tihange unterstellt.
Es zeichne sich ab, dass eine vorherige Verteilung von Jodtabletten, die vor Schilddrüsenkrebs schützen, an die Bevölkerung sinnvoll sei, teilte die Stadt mit. Dagegen hat das Land Jodtabletten für den Ernstfall dezentral im Universitätsklinikum deponiert und will die Tabletten erst im Ernstfall verteilen. Weitere Ergebnisse des Testszenarios will die Stadt nach der Auswertung nächste Woche mitteilen.
Die Absicht des belgischen Betreibers, Tihange 2 trotz der Haarrisse an der Reaktorwand Mitte Dezember wieder hochzufahren, sei bedrohlich und unverantwortlich, stellte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) fest. In einer einstimmig verfassten Resolution hatte der Stadtrat Landes- und Bundesregierung mit Nachdruck aufgefordert, sich für eine Stilllegung von Tihange einzusetzen.