Haus der Geschichte an Becher interessiert Museum will Tasse mit Hitler-Porträt - Staatsschutz ermittelt

Bielefeld · Vom Möbelhaus ins Museum: Die Tasse mit dem Porträt von Adolf Hitler, das die Bielefelder Möbelkette Zurbrüggen fast 200 Mal verkauft hatte, soll im Bonner Haus der Geschichte ausgestellt werden. Derweil hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.

 Diese Tasse ging fast 200 Mal in den Verkauf. Nun soll sie ins Museum.

Diese Tasse ging fast 200 Mal in den Verkauf. Nun soll sie ins Museum.

Foto: dpa, ok hpl

Nach dem Verkauf von Kaffeetassen mit einem Hitler-Konterfei in vier Filialen eines großen Möbelhauses hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen. Dabei gehe es um den Tatvorwurf der Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen, sagte Oberstaatsanwältin Barbara Vogelsang am Freitag zur Nachrichtenagentur dpa.

"Der Tatbestand ist objektiv erfüllt. Auf den Tassen ist ja ein Hakenkreuz und ein Hitler-Porträt zu sehen", erklärt die Sprecherin der Dortmunder Staatsanwaltschaft. Die Staatsschutz-Beamten müssen jetzt klären, wer die Tassen bestellt hat und wer hätte wissen können, was auf den Tassen zu sehen ist.

Erst zwei von 175 Tassen herausgegeben

Nach Auskunft von Christian Zurbrüggen, Mitinhaber des gleichnamigen Möbelhauses aus Unna, sind bislang zwei Tassen in der Filiale in Oelde und sechs in Bielefeld zurückgegeben worden. 175 Tassen wurden verkauft. Das Möbelhaus hatte die Käufer aufgefordert, sie im Tausch gegen einen Gutschein zurückzugeben. Die nicht verkauften 4825 Exemplare wurden vernichtet.

Das renommierte Haus der Geschichte in Bonn zeigt derweil großes Interesse und sucht nach der angebotenen Kaffeetasse mit Hitler-Konterfei. Zunächst sei eine Anfrage an die Bielefelder Zeitung "Neue Westfälische" gerichtet worden, die über den Fall berichtet habe, sagte Museumssprecher Peter Hoffmann am Freitag.

"Wir beobachten die Medien und suchen nach Dingen der Zeitgeschichte." Anfragen dieser Art seien ganz alltäglich. Sein Haus habe die Aufgabe, die Sammlung anzulegen und fortzuführen. Sollte das Haus der Geschichte fündig werden, dann würde die Tasse nicht sofort in der Ausstellung landen, sondern käme erst einmal in die Sammlung.

Möglicherweise könne das Objekt ja mal für eine der zahlreichen Sonderausstellungen interessant werden. "Wir haben 700 000 Exponate und 7000 in der Dauerausstellung", sagte Hoffmann. "Wenn wir die Tasse überhaupt bekommen, dann haben wir 700 000 plus eins." Auf keinen Fall werde sich das Haus der Geschichte an einer Internetauktion beteiligen. Wenn überhaupt Geld fließe, dann könnte der Ladenpreis gezahlt werden.

Die von dem Möbelhaus in China georderten Tassen zeigen eine verblasste Briefmarke (30 Pfennig) aus dem "Dritten Reich" mit dem Porträt Adolf Hitlers, dazu einen Poststempel mit Hakenkreuz.

(dpa)
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