Affäre Wendt Sonderermittler sehen Verantwortung beim Ministerium

Düsseldorf · Bestnoten, Beförderung und Top-Gehalt ohne Arbeit - in der Affäre um den Polizeigewerkschafter Rainer Wendt sehen Sonderermittler zahlreiche Versäumnisse des Innenministeriums. Die Fehler sollen in der Verantwortung mehrerer Regierungen gelegen haben.

 Rainer Wendt (Archivbild).

Rainer Wendt (Archivbild).

Foto: dpa, obe sab fpt

Das geht aus dem Abschlussbericht hervor, den Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Fachausschuss des Düsseldorfer Landtags vorgestellt hat. Die Versäumnisse betreffen mehrere Regierungen.

Wendt hatte demnach bis zu seiner Pensionierung im Februar 2017 elf Jahre lang "keinen Dienst verrichtet". Dafür habe es keine Rechtsgrundlage gegeben, stellten die Ermittler fest. Dass der frühere Landes- und noch amtierende Bundeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) 2010 auch noch befördert worden sei, sei ebenfalls rechtswidrig gewesen. Ein Regressverfahren komme allerdings nicht in Betracht.

Dem Innenministerium, das frühe interne Mahnungen ignoriert habe, solche "Arrangements" zu beenden, sei mindestens ein Organisationsversagen vorzuwerfen. Dass Wendt ab 2009 nicht mal mehr regelmäßig an Sitzungen des Polizeipersonalrats teilgenommen habe - ab 2011 gar nicht mehr - könne als Dienstpflichtverletzung gewertet werden.

Reul legte dem Innenausschuss unter Verweis auf den Datenschutz lediglich einen Kurzbericht, weitestgehend ohne Namen verantwortlicher Personen, vor. Die Opposition kritisierte das Verfahren. Unter diesen Umständen müsse zur vollständigen Aufklärung die Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses geprüft werden, sagte die Grünen-Abgeordnete Verena Schäffer.

(lsa/lnw)
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