Attentat auf Bürgermeister von Altena Bundeskanzlerin Merkel ist entsetzt über Messerangriff

Altena · Viele Politiker äußern sich betroffen über den Angriff auf den Bürgermeister von Altena. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich via Twitter entsetzt. Bundesjustizminister Heiko Maas schrieb: "In unserem Land darf kein Platz sein für Hass und Gewalt."

Andreas Hollstein: Angriff auf Bürgermeister von Altena
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Messer-Angriff auf den Bürgermeister von Altena

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Foto: dpa, hjb

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich am Morgen über Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter: "Ich bin entsetzt über den Messerangriff auf Bürgermeister Andreas Hollstein - und sehr erleichtert, dass er schon wieder bei seiner Familie sein kann. Dank auch an die, die ihm geholfen haben."

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte: "Diese Gewalt in unserem Land gegenüber ehrenamtlich Tätigen, gegen Bürgermeister, die sich um das Wohl ihrer Stadt kümmern, ist verabscheuungswürdig. Klar ist: in Nordrhein-Westfalen ist kein Platz für Hass und Gewalt. Die Vielfalt ist Kennzeichen unseres Landes."

Laschet, der zum Zeitpunkt des Attentats an der Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen an den Schriftsteller Navid Kermani teilnahm, zeigte sich erschüttert: "Es war heute ein bedrückender Abend. Denn ich habe bei der Verleihung des Staatspreises an Navid Kermani berichtet, wie wir zusammen den Bürgermeister von Altena, Andreas Hollstein, besucht haben - weil Navid Kermani das so beeindruckend fand, dass ein Bürgermeister gesagt hat, ich bin bereit, mehr Flüchtlingsfamilien aufzunehmen", sagte der Regierungschef.

Wenig später habe Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble in Kermanis Antwort gehört, "dass er den Politikern dankt wie Frau Reker und Wolfgang Schäuble, die das Risiko eines Attentats auf sich genommen haben und weitergemacht haben. Und dann hat uns um 20 Uhr die Nachricht erreicht, dass auf diesen Bürgermeister ein Anschlag verübt worden ist."

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verurteilte den Angriff. "Schreckliche Nachricht aus Altena", schrieb er am Dienstagmorgen auf Twitter und wünschte Hollstein gute Besserung. "Dürfen niemals akzeptieren, dass Menschen attackiert werden, nur weil sie anderen helfen. In unserem Land darf kein Platz sein für Hass und Gewalt", ergänzte der Minister.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) teilte am Dienstagmorgen mit: "Der Messerangriff auf meinen Bürgermeister-Kollegen Andreas Hollstein in Altena hat mich tief erschüttert. Ich bin sehr erleichtert, dass er das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen konnte. Andreas Hollstein und dem verletzten Helfer, der mutige Zivilcourage gezeigt hat, wünsche ich herzlich weiter gute Besserung."

Sie hoffe sehr, dass Hollstein das schlimme Ereignis schnell verarbeiten könne und ihn das Geschehen nicht dauerhaft verunsichere. "Ich weiß selbst, das ist eine Kraftanstrengung, aber man darf sich seine Identität und sein Engagement nicht nehmen lassen. Ein solches Attentat verändert das Leben, aber es darf nicht unser Verhalten ändern. Wir müssen uns weiterhin mit Offenheit und Stärke unseren Aufgaben stellen — denn Hass und Gewalt sind keine Lösung, sie sind das Problem."

Reker war am 17. Oktober 2015 auf einem Wochenmarkt in Köln von dem 45 Jahre alten Frank S. mit einem Jagdmesser angegriffen und lebensgefährlich worden.

Katja Kipping, Vorsitzende der Linken, hat die AfD mitverantwortlich gemacht für die Messerattacke. "Wer wie die AfD agitiert, muss sich vorwerfen lassen, Gewalttäter wie in Altena regelrecht zum Handeln zu ermutigen", sagte Kipping am Dienstag in Berlin. "Gewaltverbrechen wie gegen Andreas Hollstein sind auch die Folge einer ständigen rechtspopulistischen Hetze", fügte die Linken-Chefin hinzu. Hollstein zeige in seiner Gemeinde "beispielhaft Herz und Haltung gegenüber Geflüchteten". Er habe dafür "nicht nur breite Unterstützung, sondern auch immer wieder Hass-Mails" bekommen, betonte Kipping weiter. Sie sei sehr besorgt über "dieses zunehmende Klima der Gewalt gegen Menschen mit einer liberalen Haltung wie Andreas Hollstein".

Der nordrhein-westfälische Familienminister Joachim Stamp (FDP) schrieb bei Twitter: "Alle guten Wünsche an Andreas Hollstein, dem großartigen Bürgermeister Altenas." Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) äußerte sich ebenfalls schockiert: "Entsetzlich. Meine Solidarität gilt Herrn Hollstein & dem ebenfalls verletzten Mann."

Auch die Bezirksregierungen von Arnsberg und Köln wünschten Hollstein via Twitter gute Besserung - und verurteilten den Angriff. "Gewalt kann und darf nie Mittel der Auseinandersetzung sein. Egal welche Differenzen es auch gibt, man muss sie mit Worten klären", hieß es auf dem Account der Bezirksregierung Arnsberg. Die Stadt liegt ebenso wie Altena im Sauerland.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) war im Oktober 2015 einen Tag vor ihrer Wahl von einem Rechtsextremisten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Schäuble wurde auf einer Wahlkampfveranstaltung 1990 Opfer eines Attentats - und ist seither querschnittsgelähmt.

(top/dpa/afd)
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