Debatte über Schließung in Bonn Zwei Tote in Heim: Patient bekam versehentlich Insulin

Bonn · Nach dem Tod von zwei Männern in einem Bonner Pflegeheim hat der Betreiber in einem Fall einen Medikamentenfehler eingestanden. Es sei fälschlicherweise Insulin verabreicht worden, teilte die Senator GmbH am Mittwoch in Bonn mit.

 Der Geschäftsführer der Senator GmbH, Bodo Barwig, gestand am Mittwoch eine falsche Medikamentierung eines Patienten ein, der danach starb.

Der Geschäftsführer der Senator GmbH, Bodo Barwig, gestand am Mittwoch eine falsche Medikamentierung eines Patienten ein, der danach starb.

Foto: dpa, obe hpl

Ob dies den Tod des Patienten verursachte, sei aber unklar. "Unsere Pflegerin hat den Notarzt darüber informiert, dass offensichtlich ein Fehler passiert ist", sagte Senator-Sprecher Klaus Januschewski. Der Mann wurde laut Senator GmbH in ein Krankenhaus gebracht, wo er später starb. Der andere Pflegepatient habe einen epileptischen Anfall erlitten, sei aber wegen seiner geringen Pflegestufe nicht unter ständiger Beobachtung gewesen.

Die beiden 70 und 75 Jahre alten Männer waren im Dezember gestorben. Sie wurden nicht obduziert, die Todesursache ist laut Staatsanwaltschaft in beiden Fällen unklar. Sie ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Dafür würden zunächst die Pflege- und Patientenakten geprüft, sagte eine Sprecherin. Entsprechende Akten wurden am Mittwoch in dem Heim beschlagnahmt.

Ebenfalls im Dezember hatte eine Mitarbeiterin des Heims die Stadt Bonn alarmiert, weil während ihres Dienstes keine Pflegefachkraft anwesend gewesen sei. Die Stadt als Aufsichtsbehörde hatte das Heim daraufhin mehrfach überprüft und in der vergangenen Woche die Schließung angeordnet.

Januschewski sagte, er könne nicht verhehlen, dass die Senator GmbH im Großraum Bonn ein erhebliches Problem habe, Personal zu finden. "Wir kommen nicht mit den Mitarbeitern - bei der Menge und der Ausbildung - hinterher", sagte Januschewski.

Mittlerweile wurden 65 der 95 Heimbewohner in Bonn verlegt. Die Senator GmbH wehrt sich aber gerichtlich gegen die komplette Schließung. Das Unternehmen betreibt in ganz Nordrhein-Westfalen 22 Heime und ambulante Pflegedienste sowie ein Seniorenwohnzentrum in Hessen.

(lnw)
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