Anschlag auf BVB-Bus Stammt Sprengstoff aus Beständen der Bundeswehr?

Berlin · Der bei dem Anschlag auf die Fußballer von Borussia Dortmund verwendete Sprengstoff stammt einem Bericht zufolge möglicherweise von der Bundeswehr. In Polizeikreisen halte man zudem weitere Anschläge für wahrscheinlich. Am Freitag tauchte ein neues angebliches Bekennerschreiben auf.

 Ein Mitarbeiter untersucht den Bus nach Spuren.

Ein Mitarbeiter untersucht den Bus nach Spuren.

Foto: dpa, mku jai kde

"Der Sprengstoff in den Rohrbomben, die mit Metallstiften gefüllt waren, stammt eventuell aus Beständen der Bundeswehr", zitierte die "Welt am Sonntag" einen Insider. "Aber das wird noch geprüft." Der militärische Zünder setze Fachkenntnisse voraus und habe sich nicht leicht beschaffen lassen. Rund 100 Ermittler sind laut des Berichts zur Aufklärung des Bombenanschlags auf den Bus von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund im Einsatz.Demnach besteht die Sonderkommission aus Fahndern einer für vergleichbare Sicherheitslagen typischen "Besonderen Aufbauorganisation" (BAO) des Bundeskriminalamtes (BKA) mit dem Namen "Pott" und Beamten aus Nordrhein-Westfalen.

Es bestünden den Ermittlern zufolge weiterhin Zweifel, ob die Bomben von islamistischen Extremisten gezündet worden seien. Bei dem Anschlag am Dienstagabend waren der BVB-Spieler Marc Bartra und ein Polizist verletzt worden. Der Fußballer konnte das Krankenhaus am Samstag wieder verlassen.

"Welt": Behörden halten weitere Anschläge für wahrscheinlich

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren. Auch das Bundeskriminalamt will sich noch nicht festlegen. "Es ist noch viel zu früh, solche Aussagen zu treffen, da die kriminaltechnischen Untersuchungen noch laufen", sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Polizei hält dem "Welt"-Bericht zufolge weitere Anschläge für wahrscheinlich. Die Zeitung beruft sich auf eine als Verschlusssache gekennzeichnete Anweisung an regionale Polizeipräsidien. Demnach seien insbesondere Fußballspiele, Rockkonzerte und Kulturveranstaltungen gefährdet.

Es werde den Organisatoren geraten, mehr private Sicherheitsleute einzusetzen. Auch die Landespolizeien wollten gegebenenfalls mehr Präsenz zeigen und Sprengstoffspürhunde einsetzen.

Am späten Freitagabend tauchte indes ein weiteres angebliches Bekennerschreiben auf. Er wurde der Zeitung "Tagesspiegel" zugeschickt. Darin wird mit einem Anschlag in Köln während des anstehenden AfD-Bundesparteitags gedroht. Sicherheitskreise nehmen den Brief ernst.

"Adolf Hitler" und "Multi-Kulti"

Am 22. April werde "buntes Blut fließen". Die Drohung zielt nach Einschätzung aus Sicherheitskreisen vermutlich auf die zu erwartenden linken Demonstranten gegen den an diesem Tag in Köln stattfindenden AfD-Bundesparteitag.

Die Behörden nehmen den Brief ernst. Die Zeitung zitiert Sicherheitskreise mit den Worten, es müsse alles ernst genommen werden, "da wir keine Spur zum Täter von Dortmund haben". Die neue Bekennermail könne mit der Dortmunder Tat zu tun haben, "es könnte aber auch ein Trittbrettfahrer sein."

(csi/REU/dpa)
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