Explosionen in Brüssel Polizei sichert NRW-Grenzregion mit Maschinenpistolen

Düsseldorf · Nach den Explosionen am Flughafen Brüssel-Zaventem ist die Polizei angewiesen worden, Maschinenpistolen mit sich zu führen. An der Grenze zu Belgien werden verstärkt Polizeikontrollen durchgeführt. Für NRW besteht laut Gewerkschaft der Polizei derzeit keine Terrorgefahr. Das sei aber nur eine Frage der Zeit.

Diese Waffen sollen allerdings nicht sichtbar getragen werden, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, heißt es. Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, sagte unserer Redaktion, dass derzeit auch jeder Streifenwagen eine Maschinenpistole mitführe. "Es gibt aber keine konkrete Terrorgefahr für NRW. Es liegen keine entsprechenden Hinweise vor", sagte Plickert. "Wir müssen uns gesellschaftlich aber darauf vorbereiten, dass so ein Anschlag auch in Deutschland passieren wird", betonte Plickert. "Wir sind uns alle einig darin, dass es nicht eine Frage ist, ob ein Anschlag passiert, sondern wann."

Nach Anschlag in Brüssel: Deutschland erhöht Sicherheitsmaßnahmen
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Deutschland erhöht die Sicherheitsmaßnahmen

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Foto: dpa, hk gfh

Nach Angaben der Bundespolizei in Potsdam sollen in der Grenzregion stichprobenartig Personenkontrollen vorgenommen werden. An Bahnhöfen und im Luftverkehr sollen "sämtliche Maßnahmen" intensiviert und personell verstärkt werden. Ein Einsatz der nach den Anschlägen von Paris gegründeten Antiterroreinheit BSE+ werde bislang nicht in Erwägung gezogen.

Personenkontrollen auf der A44 bei Mönchengladbach

Auf der A44 werden auf der Strecke Aachen Richtung Mönchengladbach auf einem Rastplatz Fahrzeugkontrollen durchgeführt. In der Zeit nach den Anschlägen von Paris wurden dort am Rastplatz Königsberg regelmäßig Überprüfungen durchgeführt. Diese Polizeikontrollen wurden nun offenbar wieder aufgenommen, das führt auf der A44 kurz vor der Grenze zu stockendem Verkehr.

Auch das Innenministerium in NRW ist alarmiert und steht mit allen Sicherheitsbehörden im ständigen Austausch. "Wir haben noch keine Hinweise auf einen möglichen NRW-Bezug. Alle Polizeibehörden sind sensibilisiert worden, nochmal eine Schippe draufzulegen", teilte das Ministerium mit. Die Bundespolizei bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass die deutsch-belgische Grenze unter besonderer Beobachtung der Beamten steht.

Die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn sind zwei von mehreren Ausweichflughäfen. Bisher wurden zwei Maschinen nach Düsseldorf umgeleitet, eine aus Polen (LOT) und eine aus Zürich (Swiss), so Flughafensprecher Thomas Kötter. Am Mittag landete eine Maschine aus Athen in Düsseldorf, die eigentlich in der belgischen Hauptstadt landen sollte. Ein Passagier berichtet, der Pilot habe durchgesagt, dass man aus Sorge vor Terroranschlägen nicht in Brüssel landen könne. Einige Menschen an Bord hätten sichtlich Angst gehabt — andere hätten sich eher darum gesorgt, wie sie nun ihre Anschlüsse erreichen.

Zum Flughafen Köln/Bonn wurde bislang erst eine Maschine umgeleitet. Ein Lufthansa-Flug aus München, der eigentlich in Brüssel landen sollte, landete am Dienstagmorgen am Konrad-Adenauer-Flughafen. "Wir rechnen mit weiteren Ausweichlandungen", sagte Flughafensprecher Walter Römer.

Die Flughäfen haben aufgrund der kurzen Distanz keine direkte Verbindung nach Brüssel, so dass keine Flugzeuge ausfallen müssen. Gleiches gilt für den Flughafen Weeze. Dorthin sind aktuell keine Flugzeuge umgeleitet worden, wie ein Sprecher erklärt.

Züge von Frankfurt über Köln nach Belgien enden derzeit schon in Aachen, sagte ein Bahnsprecher. Das werde voraussichtlich den ganzen Tag so bleiben. Auch der Hochgeschwindigkeitszug Thalys stellte seine Fahrten über oder nach Belgien ein. Auf seiner französischsprachigen Twitter-Seite empfiehlt das Unternehmen, alle Reisen zu verschieben.

Die Bundespolizei, die für die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen zuständig ist, äußert sich derzeit noch nicht zur aktuellen Sicherheitslage.

Bei den Explosionen sind mindestens 21 Menschen getötet und etliche verletzt worden. Über mögliche Opfer aus Nordrhein-Westfalen war zunächst nichts bekannt. Die Mitarbeiter der NRW-Landesvertretung in der belgischen Hauptstadt sind aber wohlauf. "Jetzt ist es sicher. Alle MitarbeiterInnen der #NRW-Vertretung in #Brüssel sind wohlauf", twitterte die Vertretung des Bundeslandes.

(jeku/csh/mer)
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