NRW Mein Freund, der Baum, hat Durst

Düsseldorf · Mehrere Städte in NRW rufen Anwohner zum Gießen von Straßenbäumen auf. Besonders Jungbäume brauchen Fürsorge, damit sie während der Hitzeperiode nicht sterben. Der Nabu erklärt, was beim Bewässern zu beachten ist.

 Auch Bäumen macht die Hitze zu schaffen.

Auch Bäumen macht die Hitze zu schaffen.

Foto: Shutterstock/ STILLFX

Die Stadt Düsseldorf bittet ihre Bürger wegen der aktuellen Hitze um Unterstützung. "Wir sind jedem Düsseldorfer dankbar, der die Straßenbäume während der aktuellen Hitzeperiode wässert", sagt Stadtsprecher Volker Paulat. Zwar seien die Mitarbeiter des Gartenamtes täglich mit Tanklastwagen im Stadtgebiet unterwegs, jedoch benötigten gerade die nach Pfingststurm "Ela" gepflanzten rund 1000 Jungbäume Zuwendung. Wer helfen möchte, sollte dem Baum vor seiner Tür einmal wöchentlich sechs Eimer Wasser geben. Die Devise lautet: Lieber einmal stark gießen, so dass der gesamte Wurzelbereich eines Jungbaums durchnässt wird, als mehrmals ein wenig.

Auch die Stadt Krefeld bittet Bürger "bis zum nächsten großen Regen" um Wasserspenden. Sechs bis acht Eimer für den jeweils nächsten Straßenbaum seien ideal, erklärt eine Stadtsprecherin: Die warme, trockene und windige Wetterlage habe dazu geführt, dass die Erde bis in größere Tiefen ausgetrocknet ist, so dass selbst tiefer wurzelnde Bäume allmählich Probleme bekommen, ausreichend Wasser zu finden.

Der Naturschutzbund (Nabu) in NRW fordert Anwohner in allen Städten und Gemeinden dazu auf, dem Beispiel zu folgen und sich um die Bäume vor der Haustür zu kümmern. "Wer seine Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon morgens oder abends wässert, der kann bei dieser Gelegenheit auch einen Straßenbaum versorgen." Wichtig sei jedoch: "Langsam gießen und das Wasser im Boden versickern lassen, bevor man weiter bewässert", sagt Nabu-Sprecherin Birgit Königs. "So kann das Wasser auch in die tieferen Schichten vordringen." Alte Bäume brauchten mindestens 100 Liter, das entspricht zehn Eimern.

Auch die Städte Leverkusen (12 000 Bäume), Solingen (8800 Bäume) und Meerbusch rufen ihre Bürger dazu auf, ab sofort öffentliche Bäume mit Wasser zu versorgen, "damit der Durst der grünen Sauerstoffspender mit vereinten Kräften gelindert werden kann", sagt Michael Betsch, Meerbuscher Bereichsleiter für Bauhof, Friedhöfe und städtische Grünflächen. In Mönchengladbach soll kein Aufruf an die Bevölkerung erfolgen. Dort gibt es bereits rund 150 ehrenamtliche Paten, die sich um die Pflege von Bäumen vor ihrem Haus kümmern. Zudem kaufe die Stadt Jungbäume meist mit Pflegevertrag, die dem Lieferanten das Gießen und die Pflege für bis zu drei Jahre auferlege, erklärt Stadtsprecher Dirk Rütten. "Bereits gut angewurzelte Bäume überstehen auch eine Hitzeperiode ganz gut", meint Rütten.

Kritisch wird es laut Nabu für große, alte Bäume bei einer länger andauernden Hitzeperiode. "Dann sind die Wasserreserven im Boden irgendwann aufgebraucht", sagt Königs. In Meerbusch zeigen sich schon jetzt Folgen der hohen Temperaturen und der Trockenheit: Alte Straßenbäume, die von Pflaster und Asphalt umrahmt sind und kaum Möglichkeiten haben, Feuchtigkeit zu ziehen, werfen laut Bauamt der Stadt reichlich Laub ab.

Ginge es nach den Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) müsste man sich um austrocknende Bäume keine Sorgen machen. Die Wetterexperten kündigten gestern in ihrem Newsletter für den 1. Juli Schneeverwehungen in NRW an. Laut DWD handelte es sich um eine technische Panne, die beim Test eines neuen Warnsystems passiert sei. Tatsächlich war der gestrige Mittwoch einer der heißesten Tage des Jahres bislang - zum Wochenende wird dann sogar ein neuer Hitze-Rekord erwartet.

(RP)
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