Ahaus als "Plan B" Ahaus wieder als Lager für Atommüll aus Jülich im Gespräch

Düsseldorf · Es bleibt ungewiss, wo der Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich landen soll. Weil noch nicht klar ist, ob ein Transport in die USA realisierbar ist, werden auch für Ahaus die Voraussetzungen geschaffen.

 Im Forschungszentrum Jülich lagern Castorenbehälter.

Im Forschungszentrum Jülich lagern Castorenbehälter.

Foto: dpa

Wo der Atommüll aus dem Forschungsreaktor Jülich landen soll, ist auch kurz vor Jahresende weiter nicht entschieden. Das Forschungszentrum (FZ) will nun aber als "reine Vorsichtsmaßnahme" auch die Voraussetzungen für Transport und Einlagerung im Zwischenlager Ahaus schaffen.

Ein FZ-Sprecher sagte am Montag, es gebe keinen neuen Sachstand und es bleibe auch dabei, dass der schnellste Weg zur Räumung des Jülicher Zwischenlagers eine Rückführung der Brennelemente in die USA wäre. Allerdings: Ob das geht, wird erst nach Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung in den USA im Frühjahr 2015 klar sein. Zur "Risikominimierung" sollten auch die Voraussetzungen für Ahaus als "Plan B" geschaffen werden.

Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte als atomrechtliche Aufsichtsbehörde angeordnet, das Lager in Jülich unverzüglich zu räumen, weil es nicht als erdbebensicher gilt. Fristgerecht hatte das FZ bis Ende September ein Konzept zur Entfernung der strahlenden Kernbrennstoffe - gelagert in 152 Castor-Behältern - vorgelegt.

Die schnellste Option ist FZ-Sprecher Jörg Kriewel zufolge ein Abtransport in die USA. An dieser Einschätzung habe sich nichts geändert. Im April 2014 hatten das US-Energieministerium, das Bundesforschungsministerium und das NRW-Wissenschaftsministerium eine Absichtserklärung zur Rücknahme der Brennelemente in die USA unterschrieben, dem Herkunftsland des Kernbrennstoffs.

Falls eine Entscheidung für diesen umstrittenen Transport in die USA fallen sollte, prüft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Klage. Die Organisation sieht einen Verstoß gegen deutsches und europäisches Atomrecht. Auch Greenpeace warnt vor einem solchen Transport.

Das FZ hatte vor einigen Jahren ursprünglich einen Transport und eine Einlagerung in Ahaus angestrebt. Es gebe daher bereits die erforderlichen zwei Anträge für das Bundesamt für Strahlenschutz als Genehmigungsbehörde, die aber Ende 2012 "ruhend gestellt" worden seien, erläuterte Kriewel. "Nun aktivieren wir diese zwei Anträge wieder." Denn es sei offen, wie die US-Entscheidung ausfalle, und bis dahin nur zu warten, wäre "verantwortungslos". Man habe also die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service - Betreiber des Zwischenlagers Ahaus - nun beauftragt, die Genehmigungsaufträge wieder aufzunehmen.

Alle Beteiligten suchten eine Lösung, bei der die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe, hatte jüngst das NRW-Wissenschaftsministerium betont. Die Verantwortung liege vor allem beim Forschungszentrum und beim Bund.

Der Atomversuchsreaktor (AVR) Jülich war 1988 abgeschaltet worden, die Brennelemente kamen in ein Zwischenlager des FZ in Jülich. Eine dritte Option wäre laut FZ, ein neues Zwischenlager in Jülich zu bauen. Der Nachweis der Erdbebensicherheit wäre dafür zwingend erforderlich. Die Untersuchungen dazu dauern an.

(lnw)
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