Lokführer streiken drei Tage Streik trifft NRW zum Ferienende — Bahn: "GDL läuft Amok"
Frankfurt/Main · Der 50-stündige Streik der Lokführer trifft Nordrhein-Westfalen ausgerechnet an dem Wochenende, an dem die Herbstferien enden: Urlauber, die mit der Bahn gereist sind, müssen nun zusehen, wie sie nach Hause kommen. "Der Druck muss massiv erhöht werden", sagte NRW-GDL-Chef Sven Schmitte unserer Redaktion.
"Die GDL läuft Amok", erklärte die Bahn. Auch Fußballfans werden massive Probleme haben, zu den Spielen zu reisen.
Dieser Streik tut weh: Am Montag startet für Tausende aus Nordrhein-Westfalen die erste Schul - und Arbeitswoche nach den Herbstferien. Außerdem dürften Fußballfans Probleme haben, zu den Auswärtsspielen ihrer Teams zu reisen: Unter anderem werden bis zu 5000 Mönchengladbacher in Hannover erwartet.
Die Positionen sind offenkundig hoffnungslos verhärtet. GDL-Cehf Claus Weselsky forderte die Bahn auf, "endlich ihre Blockade auf dem Rücken ihrer Kunden zu beenden und mit der GDL zügig über die vorliegenden Tarifverträge für das Zugpersonal zu verhandeln". Die Gewerkschaft fordert von der Bahn fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden.
Die Bahn reagierte in einer Schärfe, die ihresgleichen sucht: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) laufe "Amok", erklärte der Konzern am Freitag in Berlin. "Ohne Not" würden Millionen von Menschen die Ferien verdorben, "nur wegen Machtgelüsten". Es werde immer deutlicher, dass es nicht um die Interessen der Lokomotivführer gehe, "sondern um Allmachtsphantasien eines Funktionärs".
Die GDL-Lokführer aus dem Bezirk NRW sind sich darüber im Klaren, dass dieser massive Streik Tausende hart treffen wird. Doch die Gewerkschafter drehen weiter an der Eskalationsschraube. Das Verhalten der Bahn hat sie massiv verärgert. "Die DB hat auf die vergangenen Streiks in keinster Weise reagiert", sagte Bezirkschef Sven Schmitte unserer Redaktion. Die GDL sah sich demnach gezwungen, den Druck "massiv" zu erhöhen.
Das Ausmaß des Streiks
Die Lokführer streiken über das gesamte kommende Wochenende. Der Ausstand beginnt im Güterverkehr bereits am Freitag ab 15 Uhr, im Personenverkehr dann am Samstag ab zwei Uhr, wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Freitag ankündigte. Das Ende der Streiks ist für Montagmorgen um vier Uhr geplant. Der letzte Streik der Lokführer war in dieser Woche von Mittwoch auf Donnerstag. 14 Stunden stand der Nahverkehr auf der Schiene in NRW großflächig still. Betroffen waren hunderttausende Bahnkunden in NRW.
In NRW beginnt nach den Herbstferien am Montag wieder die Schule. In sieben anderen Bundesländern beginnen hingegen am Wochenende die Herbstferien. Auch Wochenendpendler sind von den Streiks besonders betroffen. Viele Fahrgäste sind verärgert.
Boar, da will man EINMAL mit der #Bahn in den Urlaub fahren, und dann sowas!!! *grummel* #Bahnstreik
Bahnstreik fürs ganze Wochenende: langsam reicht's! #gdl #streik http://t.co/wVg9rZZJPZ
An diesem Wochenende stehen zudem die Bundesligapartien der NRW-Clubs im Schatten des Streiks: Borussia Mönchengladbach spielt in Hannover, bis zu 5000 Gladbacher Fans wollten zum Auswärtsspiel fahren — die meisten mit dem Zug. "Gerade in der Borussia-Fanszene gibt es viele tausend Bahnfahrer, und so haben wir als Fanbeauftragte schon Sorge, dass morgen auch alle pünktlich zum Spiel kommen", heißt es in einer Stellungnahme von Borussias Fanprojekt. Ein Entlastungszug aus Mönchengladbach nach Hannover soll allerdings nicht von den Streiks betroffen sein.
Außerdem spielen am Samstag der 1. FC Köln gegen Borussia Dortmund, der FC Schalke 04 gegen Hertha BSC Berlin und Bayer Leverkusen beim VfB Stuttgart sowie am Sonntag der SC Paderborn gegen Eintracht Frankfurt.
Mit Agenturmaterial