Essen/Duisburg Bahnchaos wegen umgestürzter Bäume

Essen/Duisburg · Starke Sturmböen haben im Ruhrgebiet zahlreiche Bäume auf die Gleise stürzen lassen. Dies führte zu erheblichen Behinderungen im Bahnverkehr. Die Hauptbahnhöfe Mülheim, Essen und Bochum wurden zeitweise lahmgelegt.

Essen/Duisburg: Bahnchaos wegen umgestürzter Bäume
Foto: Laura Sandgathe

Umgestürzte Bäume bremsten gestern Mittag im Ruhrgebiet den Bahnverkehr aus. Auf der Strecke zwischen Duisburg und Dortmund musste der Zugverkehr komplett eingestellt werden, am Abend auch zwischen Duisburg und Düsseldorf, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB). Zahlreiche Pendler und Reisende saßen auf den Bahnhöfen in Essen, Mülheim und Bochum fest. Sturmböen, Blitzeinschläge und Starkregen hatten vor allem bei Mülheim für Schäden an den Oberleitungen und für umgestürzte Bäume auf den Gleisen gesorgt. Es kam zu Zugausfällen und Verspätungen im gesamten Ruhrgebiet.

Essen/Duisburg: Bahnchaos wegen umgestürzter Bäume
Foto: Sandra Kaiser

Grund für die massiven Behinderungen durch Bäume waren vermutlich die starken Regenfälle seit dem vergangenen Donnerstag. "Der viele Regen hat das Erdreich aufgeweicht", sagte ein Sprecher der DB in NRW. Hinzu komme, dass die Bäume noch voll belaubt und dementsprechend schwer seien. Starke Windböen würden ihr Übriges tun und könnten die Bäume mit den nassen Baumkronen leichter als sonst zu Fall bringen. Sie fielen gestern unter anderem auf Oberleitungen, die teilweise in Brand gerieten. Wie hoch der Schaden ist und wie lange die Sperrung noch bestehen bleibt, konnte die DB gestern nicht sagen.

Der Regionalverkehr musste zunächst über Gelsenkirchen, der Fernverkehr über Wuppertal umgeleitet werden. Bahnhöfe in Essen, Bochum und Mülheim waren nicht erreichbar. Zwischen Hagen und Fröndenberg setzte die Bahn Busse ein. "Wir sind noch dabei, uns einen Überblick über das Ausmaß der Schäden zu verschaffen", sagte eine DB-Sprecherin. Vor allem in Mülheim dürften die Aufräumarbeiten länger dauern, so die Prognose der DB-Mitarbeiter vor Ort. Räumfahrzeuge seien im Einsatz.

Am Duisburger Hauptbahnhof stellten Mitarbeiter der Bahn denjenigen Reisenden, die in Richtung Dortmund unterwegs waren, Taxischeine aus. Die Fahrgäste durften damit bis Essen fahren, dort sollten sie in die S-Bahn umsteigen. Für zusätzliche Verunsicherung sorgte am Hauptbahnhof Duisburg, dass alle Anzeigetafeln ausgeschaltet waren - sowohl in der Bahnhofshalle als auch auf den Bahnsteigen. "Wir haben diese bewusst abgeschaltet", so ein Sprecher der Bahn. "Da es derzeit so viele Verspätungen und Ausfälle gibt, auch im Zusammenhang mit der Umstellung auf das neue Stellwerk, sind wir der Meinung, dass die Anzeigen auf der Tafel die Fahrgäste nur verwirren würden." Auch am Düsseldorfer Hauptbahnhof machten sich die Sperrungen bemerkbar.

Eigentlich dürfte es gar nicht erst zu solch chaotischen Zuständen im Bahnverkehr kommen. Denn um Gefahrenquellen wie Bäumen entgegenzuwirken, ist es Aufgabe der Deutschen Bahn, ihre Gleise von Pflanzen und Bäumen freizuhalten. Grundlage dafür ist das sogenannte "Gesamtkonzept Vegetationsmanagement". Dieses sieht vor, dass die Bepflanzung erst sechs Meter von der Gleismitte entfernt beginnen darf. Laut Deutscher Bahn werden "sicherheitsgefährdende Pflanzen und Bäume" in diesem Bereich mindestens einmal pro Jahr zurückgeschnitten. Dennoch könne es durch bestimmte Umstände wie Sturmböen oder Starkregen passieren, dass Bäume auf die Gleise stürzten, so ein DB-Sprecher. "Wir versuchen aber, dies durch die Vegetationspflege zu verhindern."

Am Sonntagabend war es auch in Süddeutschland zu Störungen im Bahnverkehr gekommen, als ein ICE zwischen Ingolstadt und München gegen einen umgestürzten Baum prallte. Von den 200 Passagieren sei niemand verletzt worden, so die DB. Allerdings saßen die Fahrgäste die halbe Nacht im Zug fest und erreichten erst gestern Morgen mit fast sechs Stunden Verspätung den Münchner Hauptbahnhof. Der Stamm hatte sich aufgestellt und die Oberleitung auf einer Länge von 750 Metern abgerissen. Weil Teile der stromführenden Kabel am Boden lagen, durften die Fahrgäste den Zug aus Sicherheitsgründen nicht verlassen. Die Höhe des Schadens war gestern noch offen. Es kam aber zu erheblichen Verspätungen.

(RP)
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