Flüchtlingsskandal in NRW Bereits früher Ärger bei European Homecare

Essen · Bei dem Essener Unternehmen European Homecare, das die von Missbrauchsfällen betroffenen Flüchtlingsheime in NRW betreibt, gab es schon früher Ärger. Die Firma arbeitet strikt gewinnorientiert.

 Der Heim-Betreiber European Homecare arbeitet strikt gewinnorientiert.

Der Heim-Betreiber European Homecare arbeitet strikt gewinnorientiert.

Foto: dpa, rwe lof

Unternehmenschef Sascha Korte begrüßte gestern, dass die Landesregierung nun einheitliche Qualitätsstandards bei Sicherheitsdiensten für Flüchtlingsunterkünfte durchsetzen will - tatsächlich haben Missstände in von European Homecare betriebenen Häusern den jüngsten Skandal ausgelöst. Gleichzeitig erklärte Korte auch noch, die von European Homecare beauftragten Sicherheitsfirmen könnten die neuen Regeln nicht "von heute auf morgen erfüllen".

Dabei gab es schon früher Ärger bei der Firma mit mittlerweile 350 Mitarbeitern. Im Jahr 2003 starb in der österreichischen Unterkunft Traiskirchen ein Tschetschene nach einer Massenschlägerei mit Russen - kurz davor hatte Homecare die Unterkunft übernommen. "Sogar die Polizei bekam die Schlägerei nicht in den Griff", erklärt Pressechefin Renate Walkenhorst.

Kurz darauf zeigte eine Frau aus Kamerun einen Wachmann der Unterkunft wegen Vergewaltigung an - der Mann wurde aber freigesprochen. Laut Homecare hatte man den Sicherheitsmann nicht selber angeheuert.

Dabei arbeitet die Firma strikt gewinnorientiert. "Wir sind ein kleines schlagkräftiges Team mit großer Erfahrung und geringen Overheadkosten", heißt es auf der Website. Den Auftrag für das Flüchtlingsheim in Traiskirchen gab Homecare 2010 ab - "zu wenig rentabel", lautete die Erklärung.

In zwei Punkten ist Homecare ganz traditionell: Es gibt einen Betriebsrat. Firmenchef Sascha Korte, ein Kaufmann von Mitte 40, übernahm die Firma von seinem Vater, der 1989 der Gründer war.

(RP)
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