Bielefeld Mann mit Spatenstiel erschlagen: Prozess beginnt

Löhne/Bielefeld · Wohl zufällig gerät ein Vater in einen Streit mit Betrunkenen, den er nicht überleben wird. Mit einem Spatenstiel wird er brutal niedergeschlagen. Am Mittwoch beginnt der Prozess um eine tödliche Eskalation blinder Gewalt.

Er hatte gerade seine Tochter zum Zug gebracht, als er vor dem Bahnhof mit Betrunkenen in einen tödlichen Streit geriet: Der 49 Jahre alte Familienvater starb nach brutalen Schlägen an schweren Kopfverletzungen. Einer der mutmaßlichen Angreifer steht ihm Verdacht ihn getötet zu haben - ausgerechnet mit dem Spatenstiel, mit dem sich der 49-Jährige hatte verteidigen wollen. Am Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Bielefeld die Verhandlung gegen den 26-Jährigen.

An einem Abend Mitte Mai hatte der 49-Jährige gerade seine Tochter auf dem Bahnhofsparkplatz in Löhne im Kreis Herford abgesetzt, als er auf eine sechsköpfige Gruppe stieß. Die Männer im Alter zwischen 26 und 28 Jahren sollen ihn laut Anklage daran gehindert haben, sein Auto vom Parkplatz zu lenken. Einige von ihnen sollen betrunken gewesen sein. Sie stritten, der Fahrer stieg aus. Daraufhin sollen sich der Angeklagte und seine Begleiter provokant vor ihm aufgebaut haben, ihm immer näher gekommen sein.

Um sich zu schützen oder zu wehren, holte der 49-Jährige aus dem Kofferraum einen hölzernen Spatenstiel. Doch dieser Schritt erwies sich als Fehler, weil der spätere Angeklagte den Stock in die Hände bekam. Mindestens zwei Mal soll er weit ausgeholt und mit großer Wucht seitlich gegen den Kopf des Mannes geschlagen haben. Der ging zu Boden, schlug mit dem Kopf auf den Asphalt. Mindestens einmal soll der Angeklagte nachgetreten haben. Die Ärzte versuchten, das Opfer mit Not-Operationen zu retten. Doch der Mann starb am Tag darauf an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma.

Auch gegen die fünf Begleiter des Angeklagten hatte die Polizei ermittelt. Ob die Staatsanwalt Anklage gegen sie erheben wird, müsse jedoch erst der Prozessverlauf ergeben, sagte der Staatsanwalt. Das Verfahren wird sich bis Anfang Dezember ziehen: Sieben Verhandlungstage hat die Kammer zunächst angesetzt.

(lnw)
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