Urteil in Bochum Elf Jahre Haft für Uni-Vergewaltiger

Bochum · Der Mann, der zwei chinesische Studentinnen in der Nähe des Campus der Ruhr-Uni Bochum vergewaltigt hat, muss elf Jahre in Haft. Der 32-Jährige hatte die Taten vor Gericht gestanden.

 Der Angeklagte im Gericht (Archivbild vom Prozessauftakt).

Der Angeklagte im Gericht (Archivbild vom Prozessauftakt).

Foto: dpa, a vge

Eine der Frauen hatte der Angeklagte bei dem Übergriff stranguliert und fast erdrosselt. Die 22-Jährige musste für ihre Zeugenvernehmung noch einmal aus China nach Bochum reisen. "Ich habe gedacht, dass ich sterben muss", sagte sie den Richtern.

Die Polizei hatte den 32-jährigen aus dem Irak stammenden Familienvater festgenommen, nachdem der Freund eines der Opfer an der Uni einen Verdächtigen in einem Gebüsch bemerkt und fotografiert hatte. Die Polizei fahndete mithilfe dieser Bilder nach dem Verdächtigen und nahm den 32-Jährigen wenig später in einer Flüchtlingsunterkunft in der Nähe der Uni fest.

Der Angeklagte nahm das Urteil am Dienstag ohne Regung entgegen. Er hatte die Taten von August und November 2016 nach anfänglichem Schweigen zwar doch noch zugegeben. Die Richter des Bochumer Landgerichtes machten jedoch deutlich, dass er auch ohne Geständnis verurteilt worden wäre.

Die DNA-Untersuchungen der an den beiden Opfern gesicherten Spuren belegten eindeutig die Täterschaft des Mannes. Das genetische Muster treffe nur auf einen von theoretisch 150 Billiarden Menschen zu. "Ich weiß nicht, ob es seit Adam und Eva überhaupt so viele Menschen gab", bekräftige Richter Volker Talarowski in der Urteilsbegründung.

Trotz eines Geständnisses sind die Richter davon überzeugt, dass der Angeklagte bis heute nicht richtig realisiert hat, was er den Frauen antat. "Durch seine Mimik und sein Verhalten in der Verhandlung haben wir den Eindruck gewonnen, dass ihm gar nicht bewusst ist, welches unendliche Leid er den Frauen zugefügt hat", betonte der Richter.

Die beiden 22 und 28 Jahre alten Opfer waren jeweils auf einem Weg nahe der Universität in ein Gebüsch gezerrt und vergewaltigt worden. Die jüngere Frau wurde dabei außerdem vom Täter mit einem Strick stranguliert und fast getötet. "Ich dachte, dass ich jetzt sterben muss", hatte sie vor Gericht bei ihrer Zeugenvernehmung ausgesagt. Dazu war sie extra noch einmal aus China nach Bochum gereist.

Die Richter wiesen in ihrer Urteilsbegründung darauf hin, dass der Angeklagte das Leben der beiden Opfer schwer beeinträchtigt hat. Beide jungen Frauen seien bis heute nicht in der Lage, ihren Eltern von den schrecklichen Geschehnissen zu berichten. Zu dem verurteilten Täter sagte der Richter: "Elf Jahre sind eine lange Zeit. Aber die jungen Frauen werden zweifellos länger leiden als Sie."

Die Polizei hatte den 32-Jährigen festgenommen, nachdem der Freund eines der Opfer noch einmal in die Nähe des Tatorts gegangen war und dabei einen Mann in einem Gebüsch beobachtet hatte. Der Zeuge fotografierte den Verdächtigen. In einer nahe gelegenen Unterkunft für Asylbewerber machten die Ermittler den Mann daraufhin ausfindig. Der Iraker hatte dort zusammen mit seiner Familie gelebt.

(lsa/lnw)
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