"Verletzte Familienehre" Brüder wollten Schwester töten

Bonn · Weil sie die "Familienehre" verletzt sahen, sollen zwei Brüder in Bonn versucht haben, ihre Schwester zu töten. Gegen die beiden 44 und 37 Jahre alten irakischstämmigen Männer sei Anklage wegen versuchten Mordes erhoben worden, teilte die Bonner Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Den Ermittlungen zufolge wollte das 28 Jahre alte Opfer im August heiraten. Ihre beiden Brüder hätten ihr das verboten und gedroht, sie ansonsten zu töten. Der Bräutigam sei "ein schlechter Muslim", er würde nicht beten und gehe nicht in die Moschee. Auch trinke er Alkohol und rauche Wasserpfeife. Die Schwester soll zum Schein auf die Forderung der Brüder eingegangen sein, blieb in Wirklichkeit aber bei ihrem Plan, den 33-Jährigen zu heiraten.

Als die beiden Brüder davon erfuhren, sollen sie in der Nacht vor der Feier angereist sein, um die 28-Jährige zu töten. Laut Anklage drangen sie in eine Wohnung ein, in der das Fest mit mehreren Familienmitgliedern vorbereitet wurde. Sie sollen der Schwester die Haare ausgerissen und sie bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und getreten haben. Ein dritter Bruder, der zu Hilfe eilen wollte, sei ebenfalls zusammengeschlagen worden. Beide kamen mit schweren Kopfverletzungen und zahlreichen Prellungen ins Krankenhaus.

Die Polizei nahm die Brüder noch in derselben Nacht fest. Sie bestreiten, dass sie die Schwester töten wollten. Sie seien besorgt gewesen und hätten die 28-Jährige nur vor dem schlechten Mann warnen wollen. Wann der Prozess vor dem Bonner Schwurgericht beginnt, steht noch nicht fest.

(lnw)
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