Weltklimagipfel US-Promis machen in Bonn Front gegen Trump

Bonn · Arnold Schwarzenegger, Michael Bloomberg, Jerry Brown und sogar Leonardo DiCaprio – die USA sind beim Klimagipfel in Bonn mit vielen Promis vertreten. Sie alle organisieren den Widerstand gegen Trumps Klimapolitik.

Leonardo DiCaprio will nach Bonn zur COP23 kommen.

Leonardo DiCaprio will nach Bonn zur COP23 kommen.

Foto: dpa, bl cs hjb

Arnold Schwarzenegger, Michael Bloomberg, Jerry Brown und sogar Leonardo DiCaprio — die USA sind beim Klimagipfel in Bonn mit vielen Promis vertreten. Sie alle organisieren den Widerstand gegen Trumps Klimapolitik.

Beim Weltklimagipfel in Bonn formiert sich der Widerstand gegen die Klima-Politik des US-Präsidenten Donald Trump. Denn seitdem Trump im Juni angekündigt hat, dass die USA das Pariser Klimaabkommen verlassen wollen, sind führende Politiker und prominente Klima-Aktivisten auf den Barrikaden. Prominente Klimaschützer nutzen den Weltklimagipfel in Bonn daher für ein Schaulaufen. Sie demonstrieren: Wir warten nicht auf Donald Trump und die Regierung in Washington, um den Klimawandel zu stoppen.

Der kalifornische Gouverneur Edmund "Jerry" Brown beim Klimagipfel im Vatikan vergangenen Freitag.

Der kalifornische Gouverneur Edmund "Jerry" Brown beim Klimagipfel im Vatikan vergangenen Freitag.

Foto: dpa, ALT wal hpl

So kommt der kalifornische Gouverneur Edmund "Jerry" Brown (79) nach Bonn. Die Wochenzeitung "Zeit" hat ihn kürzlich als "Anti-Trump" bezeichnet. Denn der US-Demokrat vertritt nicht nur, was den Klimawandel angeht, vollkommen entgegengesetzte politische Positionen.

Er wirbt in Bonn für sein Bündnis "Under2Coalition". Darin haben sich 187 Bundesstaaten, Provinzen, Regionen, Städte und nationale Regierungen zusammengeschlossen, um den Klimawandel zu stoppen. Sie tauschen Ideen für politische Maßnahmen aus und haben sich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren, damit die Klimaziele von Paris eingehalten werden können. Die besagen, dass die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll. Die Bundesregierung gehört der Koalition an, ebenso die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Brown trifft am Dienstag den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), um über eine stärkere Zusammenarbeit zu sprechen.

In den USA sieht sich Brown vor allem auch mit der Aufgabe konfrontiert, gegen Leugner des Klimawandels Stellung zu beziehen. Im Interview mit der "Zeit" verglich er diese Aufgabe mit einem "Kreuzzug".

An seiner Seite kämpft der frühere kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger (70). Er wird den Bonner Gipfel ebenfalls besuchen und dort als Gastredner sprechen. Der Republikaner kritisierte seinen Parteikollegen Donald Trump für den Abschied vom Pariser Klimaabkommen. "Keiner kann unseren Fortschritt stoppen", sagte er in einem Internetvideo, das er im Juni veröffentlichte.

Schwarzenegger ist überzeugt, dass der Klimawandel auf lokaler und regionaler Ebene bekämpft werden muss. Daher müsse man nicht auf politische Direktiven aus Washington warten, sondern stattdessen selber loslegen. Damit das klappt, hat er bereits im April ein Handbuch für politische und wirtschaftliche Akteure veröffentlicht, in dem er Tipps gibt, mit welchen Maßnahmen man Klimapolitik machen kann. Dabei konzentriert er sich auf Luftqualität, die Förderung von erneuerbaren Energien und Gesundheitsförderung. Sowohl Brown als auch Schwarzenegger betonen immer wieder, dass die "green economy" keine Arbeitsplätze vernichtet, sondern neue schafft.

Im Sommer traf sich Schwarzenegger mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (39). Auch der kommt zum Klimagipfel.

Macron gilt auch in Europa als Vorreiter in Sachen Klimapolitik. Kürzlich sorgte er mitten im deutschen Wahlkampf mit einem Vorschlag für politische Aufregung: Der französische Präsident forderte einen europaweiten Mindestpreis von 30 Euro für jede Tonne ausgestoßenes Kohlendioxid für Industriebetriebe und Kraftwerke. In Deutschland wurde der Vorschlag kritisch diskutiert. Denn Frankreich produziert anders als Deutschland seine Energie hauptsächlich mit CO2-freien Atom- und Wasserkraftwerken.

Auch Al Gore (69) und Michael Bloomberg (75), beide gehören zu den US-Demokraten, werden nach Bonn kommen und dort die Allianz gegen Trumps Klimapolitik vervollständigen. Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore ist seit Jahren im Kampf gegen den Klimawandel engagiert. Er will mit seinem "Climate Reality Projekt" politische und wirtschaftliche Entscheider für die Auswirkungen des Klimawandels sensibilisieren.

Gore hat mehrere Bücher über die Erderwärmung veröffentlicht und auch an einem Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" mitgewirkt, der 2007 einen Oscar gewann. Unternehmer und Medienmogul Michael Bloomberg war elf Jahre lang Bürgermeister von New York und gehört zu den stärksten Trump-Kritikern. Auch er wird in Bonn den Klimagipfel besuchen.

Angekündigt hat sich auch Hollywood-Star Leonardo DiCaprio (42). Der Schauspieler und Oscar-Preisträger engagiert sich seit 1998 gegen die Erderwärmung. Seine "DiCaprio Foundation" unterstützt nachhaltige Projekte weltweit, vor allem in Entwicklungsländern fördert die Stiftung den Einsatz von Solartechnik und ressourcenschonenden Anbaumethoden.

Er setzt sich speziell für den Schutz der Weltmeere ein und hat zum Beispiel gemeinsam mit Google ein Tool entwickelt, mit dem man den Fischbestand der Meere beobachten und ihn so vor Überfischung schützen kann. Im Januar 2016 wurde DiCaprio auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos für sein Engagement ausgezeichnet. Wenn er nach Bonn kommt, wird er auch für seinen neuesten Film "Before the Flood" werben. Ein Dokumentarfilm, der die verheerenden Veränderungen der Natur zeigt, die der Klimawandel hervorruft.

(heif)
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