Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Studie in NRW Der graue Glücksspielmarkt boomt - Behörden überfordert

Münster · Sportwetten in der rechtlichen Grauzone, verbotene Automaten aus Ost-Europa und Hinterzimmer-Casinos: Der graue Glücksspielmarkt boomt. Ordnungsämter kommen gegen die Flut illegalen Glücksspiel kaum an, beklagt eine Initiative gegen Spielsucht.

Die Behörden in Nordrhein-Westfalen brauchen nach Ansicht des Arbeitskreises gegen Spielsucht mehr Personal, um die zunehmenden illegalen Glücksspielangebote in den Griff zu bekommen.
Angesichts eines boomenden grauen Marktes kämen Ordnungsämter bei den Kontrollen an ihre Grenzen, sagte Jürgen Trümper vom Arbeitskreis gegen Spielsucht bei der Vorstellung einer Studie am Freitag in Münster. Mitarbeiter des Arbeitskreises hatten für eine Studie im Auftrag von Westlotto 2014 inkognito 880 Wettbüros und Spielcafés in Nordrhein-Westfalen besucht und deren Angebot kritisch unter die Lupe genommen.

Demnach kann in jeder fünften Spielstätte an illegalen Geräten gezockt werden. Darunter seien verbotene Online-Spielterminals oder aus Ost-Europa reimportierte, nicht zugelassene Casino-Automaten, die sehr hohe Gewinne versprechen. "Solche Geräte sind aus gutem Grund verboten, weil sie Spieler gefährden", so Glücksspielsucht-Experte Trümper. Hinzu kämen Verstöße gegen das Rauchverbot, fehlende Hinweise zum problematischen Spielverhalten und nicht genehmigter Alkoholausschank.

"Die Gefährdungslage für Falschparker, ein Knöllchen an der Windschutzscheibe vorzufinden, scheint ungleich höher als die für Betriebe aufgrund ihrer rechtswidrigen Spielangebote zur Rechenschaft gezogen zu werden", beklagte er. Die Ordnungsamt-Mitarbeiter stünden dabei oft als Einzelkämpfer einer wachsenden Zahl von verbotener Spielstätten gegenüber.

Westlotto hatte die Studie in Auftrag gegeben. Die Lottogesellschaft des Landes Nordrhein-Westfalen will nach eigenen Angaben Spieler von illegalen Glücksspielangeboten in legale und kontrollierte Formen lotsen. Entsprechend sei es wichtig, den Markt besser zu kennen, erläuterte Westlotto Geschäftsführer Andreas Kötter. Es müsse zudem eine Debatte über die Gefahren durch illegales Glücksspiel angestoßen werden.

Der Arbeitskreis für Spielsucht problematisiert in der Untersuchung außerdem die bislang offene Rechtslage bei Sportwetten: Solange Sportwettenanbieter ohne Konzession auf dem Markt angesichts laufender Gerichtsverfahren geduldet werden, könne ein grauer Markt blühen, in dem auch klar illegale Angebote nicht geahndet werden.

Dazu gehörten etwa verbotene Live-Wetten auf Ereignisse wie gelbe Karten oder Fouls. Zudem seien bei vielen Sportwettenangeboten weitere Glücksspielangebote mit hohem Suchtpotenzial nur einen Maus-Klick entfernt, kritisierte Trümper.

Die Westlotto-Geschäftsführer Theo Goßner und Andreas Kötter forderten ein entschiedeneres Einschreiten der Landesbehörden gegen dubiose Internetanbieter. Andere Länder seien erfolgreicher, den Zahlungsverkehr bei offensichtlichen Verstößen gegen Gesetze zu stoppen.

(lnw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort