Pfingst-Wochenende Deutsche Polizei geht auf Streife in Renesse

Krefeld · An Pfingsten fahren vielen Jugendliche aus NRW zum Feiern an die Küste unseres Nachbarlandes. Schon seit 21 Jahren wird die Polizei von Zeeland in Renesse von den Krefelder Kollegen unterstützt. Und dies besonders aus einem Grund.

 "Lustig": Ein als Hase verkleideter junger Mann am Strand von Renesse.

"Lustig": Ein als Hase verkleideter junger Mann am Strand von Renesse.

Foto: imago

Bei mehr als 250 Campingplätzen in Renesse kann es schon mal zu Orientierungsproblemen kommen. "Die betrunkenen Jugendlichen finden oft nicht mehr zu ihren Schlafplätzen, darum verteilen die Campingplätze jetzt Bändchen an ihre Gäste", erzählt die Krefelder Polizistin Claudia Jacobsen. Sie ist schon seit 13 Jahren bei Einsätzen im niederländischen Renesse dabei. Der Küstenort gilt als Ballermann des Landes, immer wieder zieht es massenweise feierwütige junge Deutsche dorthin, "die meisten sind zwischen 16 und 26 Jahre alt", so die 50-jährige Jacobsen.

Faktor Sprache

Schon seit 21 Jahren wird die Polizei von Zeeland in Renesse von den Krefelder Kollegen unterstützt. "Jeweils zwei Polizisten aus Krefeld werden dort zu Pfingsten, zu Christi Himmelfahrt und an den sechs Wochenenden in den Sommerferien eingesetzt", sagt Jacobsen. Dies liege aber nicht daran, dass die niederländischen Kollegen zu wenige Kräfte haben, vielmehr sei die Sprache ein entscheidender Grund für die deutsche Unterstützung. "Zum einen haben die Leute mehr Respekt, wenn wir sie in klarem Deutsch ansprechen und zum anderen können die Verfahren viel unkomplizierter und unmittelbar vor Ort abgeschlossen werden", begründet die Krefelderin den Einsatz.

Immer wieder gebe es Schlägereien zwischen den jungen, meist stark alkoholisierten Leuten. Oft kämen auch Hooligans in den Ort und verprügelten Unbeteiligte. "Im letzten Jahr wurde ich selbst leicht verletzt", so Jacobsen. Ein junger Mann habe eine Kollegin angreifen wollen, die 50-Jährige ging dazwischen und habe dabei Schläge auf den Kopf abbekommen.

In den vergangenen Jahren habe sich die Situation in dem kleinen Küstenort allerdings etwas entspannt, da Alkohol und Partys auf der Straße nun verboten sind. "Früher tummelten sich auf 300 Metern Straße etwa 20.000 Feiernde", so die Polizistin. Seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg 2010 sei das Sicherheitskonzept allerdings überarbeitet worden. "Wer in Renesse auf der Straße trinkt, muss 90 Euro Strafe zahlen", sagt Mireille Aalders-Franse, Sprecherin der Polizei von Zeeland.

Oftmals gebe es zudem Beschwerden von Anwohnern, weil deutsche Touristen wild campen. Laut Aalders-Franse ist das aber - wie auch in Deutschland - nicht erlaubt. "Wer außerhalb der Campingplätze sein Zelt aufstellt, erhält eine Strafe in Höhe von 140 Euro", so die Sprecherin.

(sno)
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