Wohnhaus-Explosion in Dortmund Einsatzkräfte finden 36-Jährige tot in den Trümmern

Dortmund · Nach der schweren Explosion in einem Dortmunder Wohnhaus hat die Polizei einen Mieter im Verdacht, die Explosion mit Absicht ausgelöst zu haben. Der 48-Jährige wurde dabei selbst schwer verletzt. Eine 36-jährige Nachbarin konnte am Samstag nur noch tot geborgen werden.

Die Explosion am Freitagmorgen hatte das Mehrfamilienhaus im Stadtteil Hörde weitgehend zerstört. Erst am Samstagmorgen fanden die Rettungskräfte eine vermisste 36-jährige Bewohnerin, deren Handy in den Trümmern geortet worden war. Bei der Suche setzten die Retter auch Spürhunde und eine Wärmebildkamera ein. Am Samstagmorgen wurde dann eine Leiche gefunden. "Wir gehen davon aus, dass es sich um die Vermisste handelt", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Identifizierung laufe aber noch.

Angaben zu, wie der 48-jährige Mieter die Detonation ausgelöst haben soll, machten die Ermittler zunächst nicht. In dem Dortmunder Mietshaus gab es Gasetagenheizungen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Theoretisch könnte eine heftige Explosion aber auch mit einer aufgedrehten Camping-Gasflasche ausgelöst werden. Details wollten Experten der Polizei im Laufe des Wochenendes untersuchen.

In dem Haus soll es am Vorabend einen Polizeieinsatz wegen Ruhestörung gegeben haben. Nachbarn sagten, dass es immer wieder zu Konflikten mit dem 48-Jährigen gekommen sei.

Der Mann wurde selbst schwer verletzt. Er war wegen des Verdachts des versuchten Mordes am Freitag vorläufig festgenommen worden. Nun werde der Vorwurf auf Mord erweitert, sagte die Staatsanwältin. Der Verdächtige konnte nach Angaben der Staatsanwältin aufgrund seiner Verletzungen vorerst noch nicht vernommen werden. Sie prüfe einen Antrag auf Haftbefehl. Eine weitere Person wurde leicht verletzt.

Dortmund: Explosion zerstört Wohnhaus – eine Frau stirbt
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Explosion zerstört Wohnhaus in Dortmund

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Drohende Einsturzgefahr

Am Freitagnachmittag hatten die Retter die Suche nach der Vermissten wegen drohender Einsturzgefahr zunächst unterbrechen müssen. Die Wände der Nachbarhäuser mussten abgestützt werden, bevor du die Suche weitergehen konnte. Diese Arbeiten dauerten bis in die Nacht. Insgesamt waren weit mehr als 100 Kräfte im Einsatz.

Zwei Zeugen der Explosion standen nach Angaben der Feuerwehr unter Schock. Das Paar wurde von der Druckwelle auf der Straße erfasst, es erlitt aber keine äußeren Verletzungen.

Explosion in Wohnhaus in Dortmund - Suche nach Vermisster
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Suche nach vermisster Person in den Trümmern eines Wohnhaus

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Foto: dpa, bt hpl

Infolge der Wucht der Explosion waren das Dachgeschoss und die beiden oberen Stockwerke zerstört worden. Zwischen den angrenzenden Wohnhäusern im Vorort Dortmund-Hörde klafft eine große Lücke. Das Erdgeschoss blieb weitgehend intakt. Tonnen von Trümmerteilen flogen auf die Straße und zerstörten geparkte Autos. Auch der Hinterhof wurde mit Trümmern übersät. Die Bewohner der beschädigten Nachbarhäuser mussten ihre Wohnungen verlassen.

Hörde liegt im Dortmunder Süden und ist mit rund 23.000 Einwohnern einer der größten Vororte der Ruhrgebietsmetropole. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war der Standort von der Stahlindustrie geprägt.

(lsa/maxk)
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