Funkkontakt abgebrochen Kampfjets begleiten Passagiermaschine über Köln

Köln · Kampfjet-Einsatz über NRW: Weil eine indische Passagiermaschine mit 345 Menschen an Bord ohne Funkkontakt in den deutschen Luftraum geflogen war, schickte die Luftwaffe zwei Eurofighter los. Über Köln sah man die drei Flugzeuge am Himmel.

Wie das Flugsicherheitsportal "Aviation Herald" schreibt, war die Boeing 777-300 der indischen Fluggesellschaft Jet Airways auf einem Linienflug von Mumbai nach London unterwegs. Zwischen Bratislava und Prag sei der Funkkontakt abgebrochen. Der Vorfall ereignete sich dem Bericht zufolge bereits am frühen Donnerstagabend (16. Februar 2017). Eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) bestätigte den Vorfall am Montag unserer Redaktion.

Die Maschine war auf ihrer geplanten Flugroute geblieben und somit ohne Funkkontakt in den deutschen Luftraum eingedrungen. Die Luftwaffe schickte daraufhin zwei Eurofighter zu der Boeing hoch. Auf Youtube gibt es ein Video, das aus dem Cockpit eines anderen Flugzeugs aufgenommen wurde und den Vorfall zeigen soll. Man sieht, wie die beiden Militärjets eine Passagiermaschine erreichen und neben ihr herfliegen.

Zwar konnte der Funkkontakt mittels einer Notfall-Frequenz nach kurzer Zeit wiederhergestellt werden, als die Passagiermaschine sich nördlich von Nürnberg befand, heißt es beim "Aviation Herald". Da waren die Eurofighter aber wohl schon in der Luft. Sie erreichten die Maschine nordöstlich von Frankfurt am Main und begleiteten das Flugzeug weiter. Noch über Köln sah man die drei Flugzeuge am Himmel.

Die indische Maschine flog wie geplant weiter nach London und landete sicher auf dem Flughafen Heathrow. Schuld an der Panne soll eine falsche Funkfrequenz sein: Offenbar unterlief der Crew bei der Eingabe ein simpler Zahlendreher.

Insgesamt war der Funkkontakt laut DFS für zehn Minuten abgebrochen. Dies sei aber kein ungewöhnlicher Vorfall und komme immer wieder vor, sagte die Sprecherin. Auch dass sogenannte Alarmrotten losgeschickt werden, um sich in der Luft ein Bild zu machen, was mit einem Flugzeug los ist, sei ein übliches Vorgehen.

In Deutschland wird seit langem diskutiert, in welchen Situationen die Bundeswehr im Inneren eingesetzt werden darf - und wie bei einer terroristischen Bedrohung aus der Luft zu reagieren wäre, etwa wenn ein Passagierflugzeug entführt würde.

Neuen Stoff für diese Diskussion hatte jüngst das Theaterstück "Terror" von Ferdinand von Schirach gegeben. In diesem steht ein Luftwaffenpilot vor Gericht, der ein von Terroristen entführtes Passagierflugzeug abgeschossen hatte, um weitere Opfer zu verhindern.

(oko/RPO)
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