Bonn Drogenhändler zu fünf Jahren Haft verurteilt - und doch sofort frei

Bonn · Zwölf Jahre, nachdem er Kokain nach Deutschland geschmuggelt hat, ist ein kolumbianischer Drogenhändler zu fünf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden.

Dennoch kam der Kolumbianer nach dem Urteil des Landgerichts Bonn am Montag sofort wieder frei: Dem 51-jährigen Familienvater wurde seine Zeit in der mittelamerikanischen Auslieferungshaft - die ausgesprochen menschenunwürdig gewesen sein soll - dreifach angerechnet. Rechnerisch gilt die verhängte Strafe damit als verbüßt. Als freier Mann konnte er den Gerichtssaal verlassen.

Seine vier Komplizen waren in Bonn bereits 2003 zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt worden. Der Angeklagte hatte das Kokain im Wert von 14.000 US-Dollar in Panama eingekauft und in drei entkernten Wasserpumpen per Luftfracht nach Wien geschickt. Am Flughafen hatte ein angeblicher Komplize die Schmuggelware durch den Zoll gewunken, tatsächlich jedoch war es ein Verbindungsmann der Polizei gewesen.

Nachdem die Wasserpumpen mit dem weißen Stoff die deutsch-österreichische Grenze passiert hatten, wurde die Bande auf einem Rastplatz in Süddeutschland festgenommen.

Der Kolumbianer wurde viele Jahre mit internationalem Haftbefehl gesucht. Im März 2013 konnte er in Panama festgenommen werden, wo er zweieinhalb Jahre in Auslieferungshaft saß. Im August 2015 wurde er an die deutschen Behörden überstellt.

(lnw)
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