Debatte über Luftverschmutzung Drohende Fahrverbote drücken Preise für Dieselautos

Düsseldorf · Zwei Monate ist es her, dass das Bundesverwaltungsgericht Fahrverbote für Dieselautos grundsätzlich für zulässig erklärt hat. Das hat Auswirkungen auf die Gebrauchtwagenpreise, wie Zahlen eines Verkaufsportals zeigen.

Diesel-Fahrverbot 2019 - welche Städte in NRW sind betroffen?
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Welche NRW-Städte sind vom Diesel-Fahrverbot betroffen?

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Die Diskussion um drohende Diesel-Fahrverbote hat offenbar zu Wertverlusten bei Gebrauchtwagen geführt. Das zeigen Zahlen des Verkaufsportals AutoScout24. Im März lag der durchschnittliche Angebotspreis für einen Diesel bei 19.280 Euro. Im Vergleich dazu lag der Preis ein Jahr zuvor noch bei durchschnittlich 20.474 Euro.

Noch deutlicher wird der Unterschied im Vergleich zum März 2016. Damals wurden Dieselfahrzeuge auf der Plattform für 20.855 Euro im Durchschnitt angeboten. Das entspricht einem langfristigen Rückgang um 7,5 Prozent.

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Gleichzeitig ist der Preis für Benziner zwischen März 2017 und März 2018 gestiegen. Damals boten Verkäufer Benzinautos für durchschnittlich 12.548 Euro an, im März 2018 waren es 13.415 Euro. Das ist ein Unterschied von rund sieben Prozent.

"Im Verlauf des vergangenen Jahres lässt sich ein leichter Preisrückgang bei Dieselfahrzeugen feststellen, während die Preise für Benziner steigen", sagt Sebastian Lorenz, Vice President bei AutoScout24. "Dass das Bundesverwaltungsgericht entschieden hat, dass Fahrverbote für Diesel zulässig sind, heißt zwar noch nicht, dass tatsächlich Fahrverbote kommen — den Druck auf die Preise für Diesel wird das Urteil aber erhöhen."

Die Händler spüren das schon. In einer aktuellen Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes sieht ein Drittel der befragten Händler bei älteren Euro-5-Dieseln einen Wertverlust zwischen 30 und 50 Prozent. Ein weiteres Drittel geht von einem Verlust zwischen zehn und 30 Prozent aus. Eine Minderheit von Autohändlern hält Euro-5-Diesel sogar für unverkäuflich.

Auch Abwrackprämien führen nicht unbedingt dazu, dass Dieselautos für Käufer attraktiver werden. Das zeigt eine Studie des CAR-Centers der Universität Duisburg-Essen. Die "historisch einzigartige Prämiensause" habe die Flucht aus dem Diesel eher verstärkt, heißt es in der Rabattstudie für den Monat März.

Als Beleg für die wachsende Skepsis der deutschen Autofahrer führt Studienleiter Ferdinand Dudenhöffer den stark gesunkenen Anteil von Diesel-Fahrzeugen an, die der VW-Konzern noch an Privatkunden verkauft.

VW habe besonders hohe Abwrackprämien für Alt-Diesel ausgelobt und diese in der Werbung auch stärker betont als andere Hersteller. Bei den Neuwagen griffen die Kunden dann meist zu Benzinern, so dass der Diesel-Anteil bei VW-Privatverkäufen von 33,5 Prozent im Januar 2015 auf 17,1 Prozent im Februar 2018 absackte. Im Gesamtmarkt sank der Diesel-Anteil bei Verkäufen an Privat von 33,4 auf 18 Prozent.

Ein Autohändler aus der Region Düsseldorf bestätigt, dass es derzeit schwierig ist, Dieselautos zu verkaufen. Er will seinen Namen nicht öffentlich machen. "Die Kunden machen keinen Unterschied zwischen Euro-4, Euro-5 oder Euro-6. Für sie sind alle Diesel schlecht."

(heif)
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