Familienclan in Düren Attacke auf Polizisten brutaler als bislang bekannt

Düren/Düsseldorf · Die Attacken einer Familie mit türkischem Migrationshintergrund auf die Polizisten in Düren sind noch brutaler gewesen als bisher bekannt. Die Täter sollen den Mitarbeitern des Ordnungsamtes persönlich gedroht haben.

 Bei einem Streit um ein falsch geparktes Auto sind in Düren zehn Polizisten verletzt worden.

Bei einem Streit um ein falsch geparktes Auto sind in Düren zehn Polizisten verletzt worden.

Foto: AZ/AN

Der Haupttäter sagte, die Straße gehöre ihm.

Das geht aus einem von der FDP beantragten Bericht von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hervor, der unserer Redaktion vorliegt. Demnach soll sogar ein 15-Jähriger im Vorbeirennen einer Kommissaranwärterin unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Danach sei er ins Haus seines Vaters — des 46-jährigen Haupttäters — geflohen,

Bei der Attacke waren am 12. November, einem Samstagmittag, insgesamt zehn Polizisten von Mitgliedern der gewalttätigen Familie verletzt worden. Einem 37-jährigen Polizisten wurde mit einem Radmutterschlüssel ins Gesicht geschlagen. Dadurch wurde eine seiner Augenhöhlen zertrümmert, wie es im Ministerbericht steht. Sein Augenlicht werde nach aktuellem Stand erhalten bleiben. Zu dem brutalen Gewaltausbruch des Clans war es gekommen, weil ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf der Straße, an der die Familie wohnt, Knöllchen an die Windschutzscheiben falsch abgestellter Autos geheftet hatte.

"Das ist meine Straße"

Der 46-Jährige bezeichnete die Straße als "seine Straße" und erklärte, ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätte dort keine Verwarnung zu schreiben. Daraufhin kamen zunächst seine Ehefrau und zwei seiner Söhne auf die Straße. Einer der beiden Söhne, der den Namen der Ordnunsgkraft kannte, drohte dieser "persönliche Konsequenzen für das Wohl ihrer Familie" an, sollte sie nicht verschwinden. Daraufhin rief diese aber die Polizei.

Nach der Attacke kam laut Ministerbericht auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zum Einsatz. Dieses nahm etwa den 15-Jährigen vorläufig fest, der der Polizistin ins Gesicht geschlagen hatte. In Haft sitzen sein 46-jähriger Vater und sein 27 Jahre alter Bruder. Doch noch immer befinden sich zwei weitere Söhne des 46-Jährigen auf der Flucht. Beide sind mit EU-Haftbefehl zur Festnahme ausgeschrieben.

FDP-Innenexperte Marc Lürbke mahnte, dass nirgends in NRW das Recht der Straße gelten dürfe. "Der Innenminister muss endlich eingestehen, dass wir auch in NRW hochproblematische Straßenzüge haben, in denen Einsätze für unsere Ordnungskräfte und Polizeibeamten mittlerweile zum absoluten Hochrisikospiel werden."

(csw)
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